Geriatrie

Hausarzt-Lotse dringend gesucht

Bei der Versorgung älterer Patienten ist ein Umbruch dringend nötig, mahnt nicht nur Hausarzt-Chef Ulrich Weigeldt. Doch wer koordiniert künftig die Versorgung - der Hausarzt oder ein neues Institut?

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Fall für den Lotsen: Sandwiches samt Haushund.

Fall für den Lotsen: Sandwiches samt Haushund.

© thinkstock

BERLIN. Eine "organisierte Verantwortungslosigkeit" beobachtet der Chef des Deutschen Hausärzteverbands (DÄHV) Ulrich Weigeldt bei der Versorgung älterer Menschen im deutschen Gesundheitswesen.

Beim Kongress des Bundesverbands Managed Care plädierte er daher für den Hausarzt als Koordinator. "Der Hausarzt steht in der ersten Reihe." Er könne 80 Prozent der Patientenprobleme lösen.

Für die Versorgung älterer Menschen mit Pflegebedarf setzt der Hausärzteverband auf eine Kooperation mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste.

Auch der Geriater Dr. Norbert Lübke vom Kompetenzzentrum Geriatrie des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Nord betrachtet Hausärzte als wichtigen Koordinatoren bei der Versorgung Älterer.

In den Kliniken müssten Geriater diese Aufgabe übernehmen. Hausärzte und Geriater seien gleichermaßen Generalisten. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen generalistischer und spezialisierter Versorgung hält Lübke für extrem wichtig.

Problem: Trennung von Pflege und Gesundheit

"Es ist problematisch, wenn die Behandlung älterer Menschen ausschließlich bei Fachärzten erfolgt", sagte er mit Blick auf Polymedikation und Arzneimittelwechselwirkungen.

Die Koordination der medizinischen Versorgung betrachtet er aber nur als eine Seite der Versorgung Älterer. Wichtig sei zudem eine nichtärztliche Ergänzung für die Koordination von Problemen im Lebensumfeld.

"Diese kontextliche Versorgung muss weitgehend außerhalb der ärztlichen Leistungserbringung professionalisiert werden." Er plädierte dafür, dass diese Aufgabe in einer Institution angesiedelt wird, die den Menschen über alle medizinische Sektoren hinweg im Blick hat.

Ideal für die umfassende Versorgung älterer Menschen sei das Zusammenwirken von Hausarzt, Pflege und Sozialarbeit. Auf diese nicht mehr neue Feststellung des Sachverständigenrats verwies die Versorgungsmanagerin der Barmer GEK Sonja Laag.

Fraglich sei aber nach wie vor, wie solche Teams in die Regelversorgung Einzug halten könnten. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang die sozialrechtliche Trennung zwischen Gesundheit und Pflege. "Das ist eine Stelle, an die der Gesetzgeber mal ran muss."

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxismarketing

So entwickeln Sie das Leitbild für Ihre Praxis

Glosse

Die Duftmarke: O tempora, o mores!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes