Lauterbach-Vorstoß

Hersteller begrüßen Gesetzesvorhaben gegen Lieferengpässe

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Arzneimittelengpässen zu Leibe rücken. Die Industrie hofft, dass im Zuge dessen Rabattausschreibungen die Zähne gezogen werden.

Veröffentlicht:

Berlin. Die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers von Dienstag, den Entwurf eines Gesetzes gegen Arzneimittel-Lieferengpässe vorzubereiten, nimmt der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) zum Anlass, erneut eine „diversifizierte Vergabe von Rabattverträgen“ sowie einen Inflationsausgleich für Pharmaunternehmen einzufordern.

Es sei gut, dass der Minister „das Problem der erheblichen Lieferengpässe erkannt hat“, heißt es in einer Stellungnahme des BAH-Hauptgeschäftsführers Hubertus Cranz am Mittwoch.

Bereits beim Pharmadialog 2014 mit Lauterbachs Vor-Vorgänger Hermann Gröhe seien Lieferengpässe im Kontext regulatorischen gleichwie allgemeinen Preisdrucks angesprochen worden. Geschehen sei bislang jedoch wenig.

Vergabeentscheidungen, so Cranz weiter, sollten künftig nicht nur zugunsten mehrerer Anbieter erfolgen sondern auch am Kriterium der Versorgungssicherheit orientiert sein.

Lesen sie auch

„Meldepflichten verbessern!“

Aus den Reihen der Koalitionspartner meldete sich am Mittwoch die Grünen- Abgeordnete Paula Pichotta, Berichterstatterin ihrer Fraktion zu dem geplanten Gesetz, zu Wort. Lieferengpässe seien nicht allein eine Frage des Preises, so Pichotta. Um Versorgungsnöten effektiver vorbeugen zu können, seien „verbesserte Meldepflichten bei Lieferengpässen essentiell“.

Deutschland bezahle „bereits sehr viel für Arzneimittel“, vor allem bedingt durch die Innovationskomponente. Wenn „innerhalb der Arzneimittelvergütung für einen gerechteren Ausgleich zwischen neueren und generischen Medikamenten gesorgt wird ist das begrüßenswert“, so Pichotta weiter.

Unterdessen hat Bayerns Gesundheitsminister Holetschek in einer konzertierten Aktion mit Apotheker- und Pharmaverbänden, Großhandel und Kassen eine „Pharma-Task-Force gegen Lieferengpässe“ eingerichtet. Wie aus einer Mitteilung des Staatsministeriums hervorgeht, beansprucht Holetschek die Initiative im Bemühen um eine stabilere Generikaversorgung für sich.

„Bei uns stehen alle Alarmsignale auf Rot, aber vom Bundesgesundheitsminister hören wir nur vage Ankündigungen hinsichtlich eines Generikagesetzes“, wird der Minister zitiert.

Task-Force soll Maßnahmen erarbeiten

Holetschek verweist auf ein bayerisches Gutachten von 2021, in dem unter anderem eine „gezielte Strukturpolitik“ sowie „die Diversifizierung von Lieferketten“ gefordert wurden, „damit Pharmaunternehmen Wirkstoffe von verschiedenen Herstellern beziehen können“.

Die bayerische „Task-Force“ solle nun weitere Vorschläge erarbeiten, wie etwa europäische Produktionsstandorte zu stärken und damit Lieferwege abzukürzen wären. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an