Digital Health

IT-Branche will Normen im Gesetz

Die Health-IT-Branche schreibt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Aufgaben ins Lastenheft, damit sein angekündigtes Digitalisierungsgesetz Hand und Fuß bekommt.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Die zukunftsträchtige Digitalisierung des Gesundheitswesens ist für die IT-Branche auch eine Frage internationaler Standards.

Die zukunftsträchtige Digitalisierung des Gesundheitswesens ist für die IT-Branche auch eine Frage internationaler Standards.

© NicoElNino / Getty Images / i

BERLIN. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt im Gesundheitswesen auf die Digitalisierungskarte. Und in der Tat: Der Einsatz von Big-Data-Analysen und Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) verspricht ein hohes Potenzial, Diagnostik und Therapie zu verbessern. So bieten entsprechende Anwendungen bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Demenz, Herzinsuffizienz oder Krebs die Möglichkeit, Behandlungen schneller zu gestalten und individuell auf den Patienten auszurichten.

Insbesondere die KI scheint Möglichkeiten zu eröffnen, den Patientenalltag zu verbessern – wie durch den Einsatz intelligenter Roboter, die demenzkranke Patienten bei der Verrichtung täglicher Aufgaben unterstützen. Eine digitalisierte, datenbasierte Gesundheitsversorgung, die das schnelle Zusammenführen und Auswerten von Gesundheitsdaten ermöglicht, steigert die Lebensqualität und verbessert die Versorgung dauerhaft, konzediert auch der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg).

Einheitliche Regelungen fehlen

Derzeit seien jedoch nur vereinzelt digitale, datenbasierte Anwendungen in der Gesundheitsversorgung im Einsatz. Dies liege vor allem daran, dass notwendige Grundlagen für eine derartige Datenverwendung nicht gegeben seien, moniert der bvitg in einem aktuellen Positionspapier.

Viele Prozesse seien noch papiergebunden. Fehlende verbindliche, einheitliche syntaktische und semantische Standards, eine heterogene Datenschutzregulierung auf Bundes- und Landesebene sowie fehlende Leitplanken zur Anonymisierung und Pseudonymisierung stünden einer innovativen Datennutzung entgegen.

„Eine vernetzte, individualisierte Patientenversorgung durch entsprechende Verfügbarkeit und Nutzbarkeit der Gesundheitsdaten ist in Deutschland derzeit nur eingeschränkt realisierbar“, sagt bvitg-Geschäftsführer Sebastian Zilch. Im ersten Schritt gelte es, durch die Digitalisierung der Versorgung sowie der Schaffung einer einheitlichen Rechtsgrundlage die Daten im Gesundheitssystem erfassbar zu machen.

Des Weiteren seien für eine „gesellschaftlich erwünschte“ Nutzung der Daten ein einheitlicher rechtlicher Rahmen unerlässlich, insbesondere im Hinblick auf die Pseudonymisierung von Daten für forschungsrelevante Inhalte.

Anerkannte Standards gefordert

Damit auch ein sektor- und länderübergreifender Datenaustausch im nationalen und europäischen Kontext möglich wird, bedürfe es syntaktischer und semantischer Interoperabilität. „Ohne eine verbindliche Festlegung und Formulierung von Datenstrukturen auf international anerkannte Standards (HL7, DICOM et al.) und ein einheitliches Verständnis der semantischen Interoperabilität, gefördert durch die Nutzung von international eingesetzten Katalogen und Ontologien, wie beispielsweise LOINC, ICD-10/O, SNOMED CT ist ein system- und sektorübergreifender Datenaustausch nicht möglich“, heißt es dazu im Positionspapier.

Es gelte, verfügbare, etablierte und im internationalen Einsatz bewährte Lösungen wie HL7 zu nutzen und auf den nationalstaatlichen Kontext anzupassen, fordern die IT-Experten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wie ein gutes Offboarding gelingt

Wenn Mitarbeiter gehen: Praxisteams sollten diese acht Punkte beachten

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant