Leitartikel zur Klinikhygiene

"Je tiefer das Vertrauen, desto tiefer auch der Fall"

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert. Würden Kliniken, die mit ernsten Problemen zum Beispiel bei der Hygiene zu kämpfen hatten, so verfahren, wäre ihr Ende besiegelt. Sie brauchen oft lange Zeit, um das verlorene Vertrauen der Bürger wieder zurückzugewinnen. Transparenz ist dabei das Schlüsselwort.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Ein Kameramann filmt den Haupteingang des Klinikums Bremen-Mitte. Nach dem Tod dreier frühgeborener Kinder im Jahr 2011 stand das Krankenhaus lange im Fokus der Öffentlichkeit. Das Vertrauen der Patienten wieder zurückzugewinnen, ist für die Beteiligten eine große Herausforderung.

Ein Kameramann filmt den Haupteingang des Klinikums Bremen-Mitte. Nach dem Tod dreier frühgeborener Kinder im Jahr 2011 stand das Krankenhaus lange im Fokus der Öffentlichkeit. Das Vertrauen der Patienten wieder zurückzugewinnen, ist für die Beteiligten eine große Herausforderung.

© Wagner / dpa

Vertrauen ist ein flüchtiges Gut. Jeder, der es verloren hat, weiß das. Um wie viel mehr müssen es diejenigen wissen, die es wieder herstellen wollen.

Die Rede ist vom Bremer Klinikum Mitte (KBM). Im Jahr 2011 sind dort auf der Kinder-Intensivstation drei Frühchen an Klebsiellen-Infektionen gestorben.

Die Verantwortlichen klagen über den Rückgang der Patientenzahlen. "Uns fehlen noch Patienten" erklärt Kliniksprecher Daniel Goerke, "auch wenn es in der Dermatologie, der Augenklinik und der Stroke Unit wieder gut läuft." Kurz: In Bremen ist das Vertrauen in die Krankenhausmedizin der GeNo gestört.

Ähnliche Probleme dürften auch andere Kliniken haben. Das Uniklinikum Göttingen, wo erstmals der Skandal um die Transplantationen öffentlich wurde.

Oder die Charité, wo ebenfalls Keime das Vertrauen zerstörten und ein möglicher Missbrauchsfall das Uniklinikum und Patienten erschütterte.

Oder die Uni-Klinik in Mainz, in der 2010 drei Säuglinge an verunreinigter Nährlösung gestorben sind. Oder, oder, oder.

Vertrauen ist das zentrale Element der Medizin

"Vertrauen ist das zentrale Element, mit dem Medizin umgeht und das Medizin überhaupt erst möglich macht", erklärt der Tübinger Medizinethiker, Professor Urban Wiesing.

"Vor allem von Ärzten lassen wir uns Dinge gefallen, die wir sonst niemandem erlauben würden..."

Jetzt gleich lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an