Wie im Fußball

Kommt Ablöse für Ärzte?

Ärzte auszubilden kostet Kliniken viel Geld. Auf dem Gesundheitswirtschaftskongress wurden jüngst Ideen zur Kompensation diskutiert.

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HAMBURG. Ablösesummen für Ärzte - eine verwegene Idee? Professor Ulrich Frei, hauptamtlicher Ärztlicher Direktor der Berliner Charité, glaubt selbst nicht so recht an die Umsetzung. Doch der Gedanke reizt ihn schon, wie auf dem Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg deutlich wurde.

Schließlich stecken insbesondere die Universitätskliniken in Deutschland hohe Summen in die Aus- und Weiterbildung bis zum Facharzt. Häufig genug wechseln die fertig ausgebildeten Ärzte dann den Arbeitgeber - und gehen nicht selten zu den direkten Konkurrenten, die ihnen mehr Geld bieten.

Allein im vergangenen Jahr, berichtete Frei, hätten 34 Fach- und Oberärzte die Charité verlassen - ein Aderlass an Know-how, den selbst ein so großes Haus nicht ohne Weiteres verkraftet und deshalb seine Bemühungen in die Ausbildung weiter verstärken muss. Erfahrene, teure Ärzte müssen sich dann die Zeit nehmen, junge Kollegen etwa bei Operationen anzulernen.

Diese Zeit kostet Geld und wird damit zu einem Wettbewerbsnachteil. Neben den operierenden Fächern sind nach seinen Angaben derzeit auch Hygieniker besonders gesucht von Krankenhäusern und schwer zu halten.

Wegen der teuren Aus- und Weiterbildung hält Frei ein bis zwei Jahresgehälter als Ablösung für angemessen. Allerdings bezweifelte nicht nur er, dass es zu einer Umsetzung kommt. Besonders arbeitsrechtliche Bedenken sorgten unter Teilnehmern in Hamburg für Skepsis.

 Dass es bald in der Medizin zu Zuständen wie im Fußball kommt, wurde weitgehend bezweifelt. Frei hält eine andere Idee für eher durchsetzbar: Kliniken, die ausbilden, müssten dafür besser honoriert werden als Kliniken, die diese Mühe scheuen. (di)

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