Milliardendefizit erwartet
Krankenhausgesellschaft: Reform verhindert Kliniksterben nicht
Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, steht der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) skeptisch gegenüber. „Die geplante Reform ist nicht geeignet, das ungeordnete Kliniksterben zu verhindern. Der Minister will das Geld nur umverteilen, aber dem Krankenhaussystem über Jahre kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellen“, sagte Gaß der „Rheinischen Post“.
Dennoch drängte er zur Eile bei der Reform: „Ob es eine Einigung bis Sommer gibt, bezweifele ich.“ Es gebe einen politischen Poker zwischen Bund und Ländern. „Dabei drängt die Zeit, den Kliniken fehlen bis Ende diesen Jahres zehn Milliarden Euro.“
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Mit Blick auf die Diskussion um eine mögliche Gebühr für Patienten in der Notaufnahme erneuerte Gaß: „In der Notaufnahme sind teilweise Patienten, die am nächsten Tag zum Hausarzt gehen könnten. Für Befindlichkeitsstörungen sind Kliniken nicht zuständig.“ Doch bevor man diesen Patienten eine Strafgebühr auferlege, brauche man eine zentrale Leitstelle, die einschätze, wo Patienten am besten aufgehoben seien.
Gaß sagte, eine Gebühr könne nur der zweite Schritt sein, wenn Menschen die angeregte zentrale Leitstelle nicht nutzten. „Wir müssen aber verhindern, dass einkommensschwache Menschen sich tagelang mit Bauchschmerzen quälen, weil sie die Notfall-Gebühr nicht zahlen können.“ (dpa/eb)