Kommentar zur KI

Künstliche Intelligenz in der Onkologie: Wegweiser für die EU

Noch bastelt die EU an einer Verordnung zu Künstlicher Intelligenz (KI). Die Onkologie könnte Blaupause für die Leitplanken sein.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Noch immer sucht die EU nach dem besten Weg, die Leitplanken für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) abzustecken. Sie sollen schwach sein, also nicht den Menschen dominieren und nicht per se tödlich wie zum Beispiel Killerdrohnen im Auftrag der Geheimdienste sein, die als starke KI-Lösungen gelten.

Bis zu einer EU-Verordnung zur KI wird es noch einige Zeit dauern – die Brüsseler Mühlen mahlen langsam, aber sehr gründlich. Es bleibt aber zu hoffen, dass der sensible Bereich der Medizin als Benchmark für die KI im Hinblick auf die Mensch-Maschine-Kollaboration dienen wird.

KI bietet allerlei Einsatzmöglichkeiten

Am Donnerstag haben sich in Brüssel gleich zwei Sonderausschüsse des Europäischen Parlaments – der zur Krebsbekämpfung und der zu Künstlicher Intelligenz – exemplarisch an der Onkologie abgearbeitet und dargelegt, wie das Potenzial des KI-Einsatzes in der Krebsversorgung gehoben werden könnte.

Die Onkologie ist prädestiniert, diese Frage stellvertretend für andere KI-Einsatzgebiete in der Medizin zu erörtern, bietet sie doch in Diagnostik und Therapie nicht zuletzt mit dem Ansatz der Präzisionsonkologie allerlei Einsatzmöglichkeiten, um Versorgungsdefizite zu beheben – allerdings auch Risiken.

Lesen sie auch

Für Bürger wie Patienten erfreulich war der Konsens der gehörten Sachverständigen – Informatiker und Fachärzte aus Klinik und Forschung –, die KI gehöre auf jeden Fall an die Leine. Sie darf weder Ärzte noch Patienten ins Schlepptau nehmen, ihr kommt die Rolle einer Assistenzkraft zu.

Das heißt, jede Diagnose oder Therapieempfehlung müssen Ärzte nochmals mit der eigenen Expertise konfrontieren – klingt der algorithmenbasierte Input plausibel oder kommen Zweifel auf?

Als Blaupause?

Letztlich wird es gerade auf Patientenseite nur zu einer hohen Akzeptanz der KI als Dritter im Bunde kommen, wenn Ärzte ihnen erläutern können, auf welcher Basis die KI ihre diagnostische oder therapeutische Entscheidung gefällt hat – und wie sie diese einschätzen.

Sind die ethischen, datenschutzrechtlichen und anderen regulatorischen Aspekte hier erst einmal richtig justiert, können sie als Blaupause für andere Bereiche dienen, für die die KI-Regeln ebenfalls noch zu schreiben sind – unter anderem in sensitiven Gebieten wie dem Autonomen Fahren.

Schreiben Sie dem Autor: matthias.wallenfels@springer.com

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Künstliche Intelligenz

Entwickler im Interview: So funktionieren KI-Sprachmodelle in der Praxis

„Enorme Veränderungen“

Wie ein Hausarzt KI in seiner Praxis einsetzt

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

© Budi / stock.adobe.com (generiert mit KI)

Perioperatives Durvalumab beim resezierbaren NSCLC im Stadium IIA–IIIB [N2]

Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!