Kursziel: Heimversorgung von Beatmungs-Patienten

An der Elmshorner Regio Klinik sollen beatmete Patienten in einem speziellen Zentrum Selbstständigkeit zurückgewinnen und später sogar ohne Geräte auskommen.

Veröffentlicht:

ELMSHORN (di). Die Versorgung für Beatmungs-Patienten in Norddeutschland soll durch das REMEO® Center in Elmshorn verbessert werden. Ziel sei eine höhere Selbstständigkeit der Patienten, damit eine Versorgung zu Hause möglich wird. Die Krankenkassen hoffen auf eine Verringerung des Drehtüreffekts.

Rund 15 Mitarbeiter kümmern sich im neu eröffneten REMEO® Center im Pflegezentrum Elbmarsch an der Elmshorner Regio Klinik um die Patienten. 26 Betten stehen in dem Ort im Norden Hamburgs zur Verfügung. Die Mitarbeiter wurden zuvor intensiv geschult, um die spezielle Technik bedienen zu können.

Das REMEO®-Versorgungsmodell setzt an der Entlassung von Patienten aus der Intensivstation an. Wenn beatmete Patienten stabil genug sind, um die Intensivstation zu verlassen, aber noch nicht so weit, um nach Hause zurückzukehren, werden sie in dem REMEO®-Zentrum Schritt für Schritt auf ein mobiles Leben in einem ambulanten Umfeld - im Optimalfall das eigene Zuhause - vorbereitet.

Damit hat das zur Linde-Gruppe zählende Unternehmen Linde Gas Therapeutics bislang an vier deutschen Standorten (Mahlow, Berlin-Mariendorf, Bruchsal und Münnerstadt) gute Erfahrungen gesammelt.

Pflegemanagerin Antje Kassin beobachtet bei vielen Patienten, dass Chancen bestehen, dass Patienten wieder atmen können - ohne Beatmungsgeräte. In den vergangenen zwei Jahren traf dies auf 15 Patienten zu, vier weitere sind nur noch auf eine Atemunterstützung angewiesen.

Das Konzept ist nach Unternehmensangaben weltweit im Einsatz, unter anderem in den USA. In Deutschland ist eine weitere deutliche Expansion geplant - auf rund 30 REMEO®-Standorte.

Die Kassen zeigen an dem Konzept, das mittelfristig Kosten senken soll, Interesse. Die AOK Nordwest handelte federführend einen Versorgungsvertrag aus. Nach Angaben des Betreibers hat sich nur der vdek nicht angeschlossen. Für Ersatzkassenversicherte muss die Versorgung im Einzelfall beantragt werden.

Die ärztliche Versorgung wird in Elmshorn durch eine Rufbereitschaft sichergestellt, die von zwei Hamburger Kliniken übernommen wird. Von dort kommen Ärzte auch einmal pro Woche zur Visite. Außerdem sind niedergelassene Ärzte in die Versorgung eingebunden.

REMEO®

REMEO® (lat.: "ich kehre nach Hause zurück") ist ein gezielt für beatmete Patienten entwickeltes Versorgungsmodell. Der Anbieter stellt dabei die Verbindung zwischen klinischen Kompetenzen und Medizintechnik, auf die beatmete Patienten angewiesen sind, heraus.

Das Konzept beinhaltet die Betreuung durch speziell auf die Belange beatmeter Patienten geschultes Personal, das je nach Bedarf regelmäßige Hausbesuche, eine bis zu 24-stündige Betreuung zu Hause oder eine vollstationäre Versorgung in einem REMEO® Center übernehmen kann.

Vorteil: Die Patienten fühlen sich sicher und betreut, erhalten Komfort und Lebensqualität und können sich in wohnlicher Umgebung vom Klinikaufenthalt erholen.

Bei der Rückkehr nach Hause sollen Patienten und Angehörige dann besser auf die bevorstehende Unabhängigkeit und die damit verbundenen Situationen vorbereitet sein. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Leichtere Umsetzung

DMP Depression wird aktualisiert

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!