KRITIS-Studie

Labore gut vor Cyberangriffen geschützt

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik moniert weiter Medienbrüche zwischen Labor-IT und den IT-Systemen der auftraggebenden Praxen sowie Kliniken.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Für die IT-Sicherheit der im Labor anhand der Proben ermittelten Daten sind die meisten Laboranbieter in Deutschland laut BSI gut mit ihrer Labor-IT aufgestellt.

Für die IT-Sicherheit der im Labor anhand der Proben ermittelten Daten sind die meisten Laboranbieter in Deutschland laut BSI gut mit ihrer Labor-IT aufgestellt.

© RossHelen / Getty Images / iStock

Bonn. In einer am Dienstag teilveröffentlichten Studie zur Informationssicherheit in Laboren attestiert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zumindest den großen Laborbetreibern – ab einen Schwellenwert von 1,5 Millionen Laboraufträgen pro Jahr fallen Anbieter unter die BSI-Verordnung zu Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) – in puncto Cybersicherheit gut aufgestellt zu sein.

Die Branche sei sich des Risikos bewusst, potenziell Opfer von Cyberkriminellen werden zu können, so das BSI in der teilveröffentlichten Studie, die in der Vollversion als Verschlusssache gelte.

Knackpunkt Strukturierung und Standardisierung

Die zunehmende Digitalisierung der medizinischen Versorgung verlange der Branche aber Flexibilität ab – zu einem hohen Preis für die IT-Sicherheit. „Der Erfolg der weiteren digitalen Transformation in der Laboratoriumsdiagnostik hängt wesentlich von der erfolgreichen Strukturierung und Standardisierung der Daten über Betriebsgrenzen hinweg ab“, heißt es in der Studie.

Obwohl die Digitalisierung im Laboralltag selbst schon weit fortgeschritten sei, bereite der Datenaustausch zu anderen Teilnehmern des Gesundheitswesens weiterhin große Herausforderungen.

Eine sektorenübergreifende Standardisierung von Gesundheitsdaten für eine fall- und einrichtungsübergreifende Dokumentation fehle derzeit noch, so das BSI zur Begründung.

„Nach wie vor kommt es zu Medienbrüchen in Arztpraxen und Krankenhäusern, falls die Order-Entry-Systeme der Labore nicht oder nicht hinreichend in die AIS- und KIS-Systeme integriert sind“, stellt das BSI mit Blick auf die gelebte Versorgungspraxis fest.

Datenübernahme bereitet Probleme

Als Basis kämen nur wenige Standards in Frage, etwa IHE/FIHR (mit Erweiterungen), HL7 (in Teilen), DICOM (übersteige derzeit Möglichkeiten der elektronischen Gesundheitsakte/eGA) sowie XML/xDT. Allerdings müssten auch bei einem einheitlichen Standard für die Übernahmen der Daten aus einem Aktensystem in ein anderes stets Übersetzungstabellen für das Mapping programmiert werden.

„Aufgrund fehlender Mapping-Tabellenkönnen die tabellierten Befundwerte derzeit noch nicht in die Informationssysteme übernommen werden, obwohl die Kommunikation über eine standardisierte Schnittstelle grundsätzlich möglich ist“, ergänzt das BSI einschränkend.

Lesen sie auch
Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Point-of-Care-Diagnostik

PKV bringt schnelle PoC-Coronadiagnostik in die Arztpraxen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer