Auswanderer-Studie

Lohnender Abschied – für Akademiker

Vor allem die gut Ausgebildeten zieht es alljährlich in die weite Welt. Allerdings wandern auch viele gut Ausgebildete nach Deutschland ein.

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Berlin. Ein auch nur mehrere Jahre dauernder beruflicher Abstecher ins Ausland lohnt sich vor allem für Ärzte und andere Akademiker unter den rund 180.000 Bundesbürgern, die jedes Jahr in ein anderes Land ziehen. „Häufig geht es um den nächsten Karriereschritt“, sagte Andreas Ette vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung bei der Vorstellung erster Ergebnisse der Studie „German Emigration and Remigration Panel“ am Mittwoch in Berlin. „Auswanderung ist eine Domäne der Hochqualifizierten“, heißt es. Im Durchschnitt verdienten Vollzeitbeschäftigte innerhalb eines Jahres rund 1200 Euro mehr als in Deutschland. Das gelte auch kaufkraftbereinigt, versichern die Forscher.

Für die repräsentative Umfrage wurden 10 000 in Deutschland geborene Menschen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren befragt, die zwischen Juli 2017 und Juni 2018 ins Ausland gezogen oder aus dem Ausland nach Deutschland zurückgekehrt waren.

Die meisten nannten den eigenen Beruf als Grund für den Umzug (58 Prozent). Als zweithäufigstes Motiv wurde der Lebensstil im Zielland genannt. Für viele ist aber auch der Beruf des Partners oder der Partnerin entscheidend (37 Prozent).

Verdienst steigt überdurchschnittlich

Für Akademikerinnen und Geringqualifizierte zahle sich der Umzug ins Ausland besonders aus, hieß es. Ihr Verdienst steige prozentual überdurchschnittlich. Weil aktuell aber vor allem Akademiker den Umzug ins Ausland wagten, fordern die Forscher in ihrer Studie, öffentliche Förderprogramme gezielt auf Menschen ohne akademischen Abschluss zuzuschneiden.

Jährlich wandern rund 180.000 Menschen aus. Im Gegenzug kehrten 130.000 Menschen nach Deutschland zurück. Wie viele Menschen tatsächlich ihr Leben lang im Ausland blieben, sei mit dem jetzigen Datenstand jedoch nicht zu beantworten, sagten die Forscher. Aktuell leben fünf Prozent der Deutschen im Ausland. Im Vergleich mit anderen OECD-Staaten landet Deutschland damit auf dem dritten Platz - hinter Polen und Großbritannien.

Durch den Wegzug verliere Deutschland zumindest temporär zwar Fachkräfte. Weil gleichzeitig qualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern zuwanderten, sei der Wanderungssaldo aber positiv. „Es gehen die Besten, es kommen aber auch die Besten“, hieß es von den Forschern.

Das mit Abstand wichtigste Zielland der deutschen Auswanderer war in den vergangenen zehn Jahren mit fast 200 000 die Schweiz, noch vor den USA (127.000), Österreich (108.000) und Großbritannien (82.000). Seit den 1980er Jahren steige die Zahl der deutschen Auswanderer kontinuierlich an, so die Forscher.

Männer und Frauen wanderten zwar zu gleichen Teilen aus, allerdings dominiere ein „eher klassisches Familienmodell“, in dem die Karriere von Männern eine stärkere Rolle spiele. Frauen arbeiteten häufig erst nach der Rückkehr nach Deutschland wieder.

Die Entscheidung zum Umzug treffen eher jüngere Menschen: Der Altersdurchschnitt liege zwischen 36 und 37 Jahren und somit knapp zehn Jahre unter dem der deutschen Bevölkerung. (dpa)

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