Elektronische Patientenakte

Marburger Bund warnt vor Insellösungen

Bei der Einführung der elektronischen Patientenakte dürfen keine Abstriche bei der Datensicherheit gemacht werden, fordert der Marburger Bund.

Veröffentlicht:
Künftig soll es Patientenakten in elektronischer Form geben.

Künftig soll es Patientenakten in elektronischer Form geben.

© Christian Ohde / chromorange / picture-alliance

BERLIN. Aei der Einführung einer elektronischen Patientenakte stehen für den Marburger Bund (MB) die Datenhoheit des Patienten sowie Rechtssicherheit für Ärzte an oberster Stelle.

Deutlich spricht sich die Gewerkschaft gegen Insellösungen der Krankenkassen aus.

Die Nutzung elektronischer Patientenakten der Krankenkassen muss für Patienten freiwillig sein und die Speicherung der Daten oder auch nur Teilen davon, muss unter der vollen Hoheit ausschließlich der Patienten stehen, fordert der MB in einem Positionspapier.

Darüber hinaus sei sicherzustellen, dass Patienten bei der Nutzung und Pflege ihrer elektronischen Akte Anspruch auf Beratung durch einen Arzt haben.

Nicht alle Patienten sind in der Lage, ihre Daten regelmäßig zu aktualisieren

"Gerade die Patienten, die aufgrund ihres höheren Lebensalters, einer Vielzahl von Erkrankungen und der Einnahme verschiedener Medikamenten am meisten von einer elektronischen Patientenakte profitieren, werden gleichzeitig am wenigsten in der Lage sein, ihre Akte ganz allein zu einer sinnvollen Informationssammlung medizinischer Daten zu machen und diese regelmäßig zu aktualisieren", warnt der MB.

Intensive ärztliche Beratung benötigten auch Patienten mit potenziell stigmatisierenden Erkrankungen wie psychischen Leiden.

Das gleiche gelte für Patienten mit schwerwiegenden Diagnosen zum Beispiel aus dem Bereich der Humangenetik. Hier bestehe ein besonderes Interesse, dass die Informationen im geschützten Arzt-Patienten-Verhältnis bleiben.

Insellösungen für E-Akten der Krankenkassen müssten verhindert werden, fordert der MB. Es dürfe nicht dazu kommen, dass Ärzte in Praxen und Kliniken bei jedem Patienten aufs Neue mit einem anderen Aktenstandard konfrontiert würden. (chb)

Wir haben den Artikel aktualisiert am 23.7.2018 um 15:47 Uhr.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kritische Versorgungslage

Patienten mit Depressionen: Was Hausärzte tun können

Lesetipps
 Dr. Günther Egidi (links) und Dr. Bernardo Mertes (rechts)

© Michaela Illian

Diabetes-Therapie

Der ewige Kampf zwischen Humaninsulinen und Insulinanaloga

eine ältere Dame sitzt einer Ärztin gegenüber.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Umfrage aus Deutschland

Wie Hausärzte mit der Anfrage nach Suizidassistenz umgehen