Innovationen

Medizin-Forschung wird globaler

Patentrelevante Innovationen im Bereich Healthcare stammen zu einem wachsenden Anteil aus Schwellenländern. Unter anderem, weil der Technologietransfer funktioniert, so eine aktuelle Studie.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Forschung - Triebfeder für medizinische Innovationen.

Forschung - Triebfeder für medizinische Innovationen.

© Franz Pfluegl/fotolia.com

SYDNEY. Medizinische, medizintechnische sowie medizinisch-biotechnologische Innovationen sind nicht mehr länger eine reine Domäne der entwickelten Länder in Europa sowie der USA und Japans.

Auch Schwellenländer erzielen zunehmend Erfolge im Bereich patentrelevanter Healthcare-Innovationen. Das geht aus dem jüngst unter dem Motto "The Human Factor in Innovation" publizierten Global Innovation Index (GII) 2014 hervor.

Im diesjährigen GII werden nach eigenen Angaben 143 Wirtschaftsräume untersucht. Der Index habe sich zu einem führenden Benchmarking-Instrument für alle jene entwickelt, die sich ein Bild vom Innovationsstand in der Welt machen möchten.

Der GII wird jährlich von der US-amerikanischen Cornell University, der renommierten französischen Business School INSEAD und der World Intellectual Property Organization veröffentlicht.

Gesteigertes Förderinteresse

Zwar sei nach Aussage der Studie weltweit eine Verlangsamung des Wachstums in der Forschung und Entwicklung zu verzeichnen. Der Stellenwert von Humankapital im Innovationsprozess hingegen erfahre eine immer stärkere Aufmerksamkeit.

So hätten immer mehr Firmen und Regierungen ein stetig wachsendes Interesse an der Bestimmung und gezielten Förderung von kreativen Menschen und Teams zur Sicherung der Innovationskraft.

Exemplarisch beleuchtet der Report unter den Schwellenländern Marokko, das zwar einen Exodus innovativer Wissenschaftler zu verzeichnen habe, aber gleichzeitig im Forschungsbereich von der Zusammenarbeit unter anderem mit Deutschland profitiere.

An prominenter Stelle wird das Deutsch-Marokkanische Kompetenznetzwerk (DMK) genannt, das neben anderen Betätigungsfeldern auch einen aktiven Know-how-Transfer im Healthcare-Bereich praktiziert.

Im Rahmen des 2009 ins Leben gerufenen Netzwerkes, in dem mehr als 700 Experten beider Länder kooperieren, fokussiert die Universität Göttingen bei der Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Universität von Marrakesch den Wissenstransfer im Medizintechniksektor.

Emirate setzen auf Gesundheit

Der GII untersucht auch die krisengebeutelte Region des Nahen und Mittleren Ostens. Viele Staaten in der Region investieren, wie berichtet, massiv in den Ausbau der nationalen Gesundheitsinfrastrukturangebote.

Eine führende Rolle nehmen dabei die Vereinigten Arabischen Emirate ein. So setzen die Vereinigten Arabischen Emirate auf deutsche und andere westliche Fachärzte. Exemplarisch hierfür steht die Dubai Healthcare City.

Das nach eigenen Angaben größte zusammenhängende Gesundheitsareal der Welt beherbergt mehr als 100 medizinische Einrichtungen und setzt auf Spitzenmedizin(technik), um so auch ein Stein im Brett zu haben bei Medizin-Touristen aus aller Welt.

Wie der GII ausführt, wollen die Emirate im eigenen Land für den künftigen wissenschaftlichen Unterbau im biomedizinischen Bereich sorgen. Die 2007 im Zuge einer Regierungsinitiative des Emirats Abu Dhabi inaugurierte Khalifa University of Science, Technology and Research hat laut GII jetzt einen neuen Studiengang für biomedizinisches Engineering im Angebot.

Des Weiteren hebt der GII mit Blick auf Innovationsfreude explizit auf weltweite Initiativen ab, die zum Ziel haben telemedizinischen Ansätzen für eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung vor allem auf dem platten Land zum Durchbruch zu verhelfen.

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