Unternehmen

Menarini akquiriert in den USA und investiert im Heimatmarkt

Mit der Übernahme der US-Company Stemline sorgt Menarini für Nachschub im Krebsportfolio. Standortinvestitionen werden unterdessen zugunsten des Inlands entschieden.

Veröffentlicht:

Florenz. Das private Pharmaunternehmen Menarini hat eigener Aussage zufolge unter dem Eindruck der schwerwiegenden Auswirkungen der Corona-Pandemie im Heimatland die internationale Suche nach dem „ökonomisch attraktivsten“ Standort für eine neue Arzneimittelproduktion abgebrochen und zugunsten des Großraums Florenz entschieden.

Für rund 150 Millionen Euro sollen hier nun Produktions- und Fertigungskapazitäten von jährlich rund drei Milliarden Tabletten und mehr als 100 Millionen Packungen entstehen. „Wir sind eine italienische Firma und wir sind stolz darauf“, kommentierten die Geschwister Lucia und Alberto Giovanni Aleotti, die die Eigentümerfamilie im Aufsichtsrat vertreten. In dem so weit wie möglich vollautomatisierten Betrieb werden nach Unternehmensangaben 250 Mitarbeiter tätig sein.

Drei Prozent Umsatzwachstum

Vergangenes Jahr hat Menarini mit aktuell veröffentlichten knapp 3,8 Milliarden Euro drei Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr. Der Zuwachs sei vor allem in den ausländischen Märkten erwirtschaftet worden und das trotz, wie eigens betont wird, des „großen“ Patentablaufs für Febuxostat (Adenuric®). In Deutschland bekam das von der hiesigen Menarini-Tochter Berlin-Chemie vertriebene Medikament gegen chronische Hyperurikämie ab Mai 2019 generische Konkurrenz; Menarini hatte den Wirkstoff zehn Jahre zuvor von Ipsen einlizenziert.

Zum Konzerngewinn im jüngst berichteten Geschäftsjahr 2019 werden keine Angaben gemacht. Lediglich auf operativer Ebene (EBITDA) werden 492 Millionen Euro genannt.

Stemline-Deal abgeschlossen

Desweiteren teilt Menarini mit, dass die Anfang Mai bekanntgegebene Übernahmeofferte für die an der Technologiebörse Nasdaq notierte Stemline Therapeutics angenommen und der Zukauf damit bereits abgeschlossen sei. Menarini hat für den in New York ansässigen, auf Onkologie fokussierten Arzneimittelentwickler zunächst 677 Millionen Dollar in bar bezahlt. Weitere Zahlungen an die Altaktionäre werden bei ersten Produktumsätzen nach erfolgreicher EU-Zulassung des Fusionsproteins Tagraxofusp (Elzonris®) fällig.

Tagraxofusp wurde 2018 von der US-Oberbehörde FDA als erste medikamentöse Therapie gegen blastisch plasmozytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) (auch „Blastisches NK-Zell-Lymphom“) bei Erwachsenen und Kindern ab dem 2. Lebensjahr zugelassen. Bestandteile des Wirkstoffs sind Interleukin 3 und das Diphtherietoxin. In weiteren klinischen Studien wird der CD123-Hemmer nach Unternehmensangaben auch gegen chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML), Myelofibrose oder akute myeloische Leukämie (AML) geprüft.

Im ersten vollen Vermarktungsjahr (2019) erzielte Stemline mit Tagraxofusp rund 43 Millionen Dollar. Anhaltend hohe F&E-Ausgaben sowie zusätzliche Kosten für die Markteinführung ließen nach Steuern noch 76,8 Millionen Euro Verlust in den Büchern stehen. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Landessozialgericht Stuttgart.

Dauerkopfschmerzen kein Beleg für COVID-Impfschaden

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

© Budi / stock.adobe.com (generiert mit KI)

Perioperatives Durvalumab beim resezierbaren NSCLC im Stadium IIA–IIIB [N2]

Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt