Mit Kino-Werbung zur Teenager-Sprechstunde

Das Gesundheitswesen steht vor tiefgreifenden Strukturveränderungen. Für niedergelassene Ärzte bringt das auch Herausforderungen für das Marketing mit sich.

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MÜNCHEN (sto). Durch die Freiheiten des neuen Arztrechts entstehen zunehmend örtliche und überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften, in denen teilweise bis zu 40 Ärzte in einer Gesellschaft praktizieren, erklärte Professor Wolfgang Merk aus München bei einer Vortragsveranstaltung der Deutschen Bank über "Wettbewerbs- und Marketingstrategien für Arzt- und Zahnarztpraxen". Merk ist öffentlich bestellter Sachverständiger in Deutschland für die Bewertung von Unternehmen und Praxen im Gesundheitswesen.

Schon in wenigen Jahren werde die "Einzelpraxis in räumlicher Isolation", so Merk, nicht mehr der Standard, sondern eher die Ausnahme sein. Im Wettbewerb um Patienten und um Versorgungsverträge mit Krankenkassen werden in Zukunft Praxisverbünde, Großpraxen, MVZ und Praxen mit Franchisekonzepten eine wichtige Rolle spielen, prognostizierte er. Das Phlebologicum, ein bundesweites Netzwerk von ausgewählten, zertifizierten Zentren, Praxen und Kliniken zur Behandlung von Venenerkrankungen, sei nur ein Beispiel für derartige Franchisekonzepte im Gesundheitswesen.

Mit eigenen Marketingkonzepten sollten die Praxen ihre Chancen im Wettbewerb nutzen, sagte Merk. Dabei gehe es darum, Wettbewerbsvorteile zu nutzen, die von der Konkurrenz nicht geboten werden und für die Patienten bereit seien, zu bezahlen. Wesentlich sei dabei jedoch, dass der Wettbewerbsvorteil vom Patienten auch tatsächlich wahrgenommen wird, betonte Merk. Hilfreich sei die Bildung einer Marke, durch die die Wahrnehmung gefördert werde.

Am Anfang eines eigenen Marke-tingkonzepts stehe die Formulierung eines Ziels sowie die Analyse von Stärken und Schwächen der Praxis. Daraus lassen sich erste Erkenntnisse gewinnen, welchen außergewöhnlichen Nutzen eine Praxis Patienten bieten kann, erläuterte Merk. Ein wichtiger Punkt sei auch das Sammeln und Auswerten von Informationen: Wer sind unsere Patienten und welche Wünsche und Bedürfnisse haben sie? Wer sind unsere Wettbewerber und welche Leistungen bieten sie an? Damit sei es dann möglich, Zielgruppen für künftige Marketingaktivitäten zu identifizieren.

So habe sich ein Gynäkologe das Ziel gesetzt, junge Patientinnen über eine Teenagersprechstunde an die Praxis zu binden, berichtete Merk. Mit Schulvorträgen und Kino-Werbung sei ihm dies gelungen. Andere Zielgruppen könnten sportlich Aktive, psychisch besonders belastete Berufsgruppen oder fremdsprachige Patienten sein, denen Sprechstunden mit Dolmetscher angeboten werden.

Die Deutsche Bank bietet viele Praxisseminare für Ärzte zu unterschiedlichen Themen an. Informationen: www.deutsche-bank.de/heilberufe-seminarangebot

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