Neue Regeln zur Werbung in Praxis-EDV im Plan

NEU-ISENBURG (ger). Etwas mehr als einen Monat vor Inkrafttreten der Regelung zur Werbung in der Praxis-EDV hat der Zertifizierungsprozess bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung begonnen. Die KBV geht davon aus, dass alle Programme rechtzeitig zertifiziert sind. Vertragsärzte dürfen im kommenden Quartal dann nur noch neu zertifizierte Programme einsetzen.

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"Wir gehen davon aus, dass wir kurzfristig die ersten Zertifizierungen aussprechen können", sagte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl auf Anfrage. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe man davon aus, den Zeitplan einhalten zu können. Damit gilt für Vertragsärzte die Verpflichtung, vom 1. Juli an nur noch neu zugelassene Programme für die Verordnung der Medikamente zu nutzen. Betroffen sind Arzneimitteldatenbanken ebenso wie die Verschreibungsmodule der Praxisprogramme. Wer nicht zertifizierte Software einsetzt, könne von seiner KV sanktioniert werden, so Stahl.

Einige Häuser haben die Preise für Softwarepflege bereits erhöht.

Hintergrund: Im Arzneimittelspargesetz (AVWG) hat der Gesetzgeber gefordert, dass die Praxisprogramme eine "manipulationsfreie Verordnung von Arzneimitteln" gewährleisten. Daraufhin haben Spitzenverbände der Krankenkassen und KBV einen Katalog erarbeitet, der diese Forderung umsetzt in konkrete Anforderungen an die Programme der Softwarehäuser. Nun wird bei der KBV im Zertifizierungsverfahren geprüft, inwieweit diese Anforderungen erfüllt werden.

Die CompuGROUP hat gegen die neue Regelung vor dem Sozialgericht Berlin Klage erhoben, über die bisher noch nicht entschieden ist (wir berichteten). Das Unternehmen bekenne sich zwar zu dem Ziel des Gesetzgebers, der Manipulationsfreiheit, fürchte aber einen zu starken Eingriff in die Gestaltungsfreiheit der eigenen Software, sagte CompuGROUP-Vorstand Jan Broer der "Ärzte Zeitung".

Allgemein wird erwartet, dass durch die neuen Regelungen die Werbeeinnahmen der Softwarehäuser zurückgehen könnten - was zu Preiserhöhungen bei den Pflegegebühren führen könnte. Vor allem die großen Werbeverträge mit Generika- und Reimport-Herstellern dürften in Zukunft deutlich weniger einbringen als bisher. Einige Unternehmen haben bereits die Preise erhöht.

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