Digitalisierung
Niedersachsens KV-Vize verärgert über Konnektortausch
Was mit der Streichung der Neupatientenregelung eingespart wird, haut Berlin mit dem Konnektortausch gleich wieder raus, moniert Dr. Jörg Berling, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.
Veröffentlicht:Hannover. Das Geld, das Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit der Abschaffung der Neupatientenregelung hereinholen will, wirft er für den Austausch unsicherer Konnektoren wieder zum Fenster hinaus: Das kritisierte Dr. Jörg Berling, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Niedersachsen am Dienstag in Hannover. Es geht um 400 Millionen Euro. „Das ist etwa das Einsparpotenzial, das sich der Bundesgesundheitsminister von der Abschaffung der Neupatientenregelung verspricht“, rechnet Berling vor. „Was die eine Hand kassiert, gibt die andere gleich wieder aus. So wird ein nachhaltiger Spareffekt gleich wieder zunichte gemacht.“
Kürzlich hatte der Chaos Computer Club (CCC) dargelegt, wie man mit geringem Aufwand auf die Software der Konnektoren zugreifen könne, um sie zu aktualisieren. Der nun stattdessen geplante Austausch der 130.000 Konnektoren würde 400 Millionen Euro kosten, errechneten die CCC-Schrauber. Dies entspreche dem Betrag, den die Abschaffung der Neupatientenregelung spare, so Berling.
„Eklatante Fehlsteuerung“
Der Konnektorentausch sei ein „eklatantes Beispiel für die Widersprüchlichkeiten und Fehlsteuerung im Gesundheitswesen.“ Eine sinnvolle Digitalisierung könne in der medizinischen Versorgung beträchtliche Wirtschaftlichkeitsreserven heben, die längerfristig ein größeres Volumen hätten als die jetzt beschlossenen Sparmaßnahmen.
Dritte Lesung
Bundestag stimmt für Lauterbachs GKV-Spargesetz
Berling: „Dass es dazu nicht kommt, schädigt die Patienten gleich doppelt: Die Politik beschert ihnen längere Wartezeiten auf eine Behandlung und eine reduzierte Versorgungssicherheit und sorgt mit den eingesparten Geldern dann dafür, dass den Patienten die Vorteile einer wirklich funktionalen Digitalisierung im Gesundheitswesen vorenthalten bleiben. Es ist ein Schildbürgerstreich.“ (cben)