Hintergrund

Prävention plus Kultur: Ärzte finden das richtige Rezept

Medical Wellness funktioniert nicht nur in der Natur. Das zeigt ein Gesundheitszentrum in Berlin.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Von der Terrasse des Vier-Sterne- Hotels schweift der Blick über den Spandauer See. Über das ruhige Kopfsteinpflaster eines ehemaligen Brauerei-Geländes führt der Weg ins benachbarte Backstein-Gebäude zu Therme, Swimmingpool und Fitnessbereich auf rund 3500 Quadratmetern. Der Backsteinbau daneben beherbergt das Gesundheitszentrum.

Hier ist das Reich von Dr. Jürgen Wismach, Orthopäde und Geschäftsführer des Centrovital. Der Arzt hat viele Kollegen im Haus. Eine Allgemeinärztin, zwei Orthopäden, zwei Kardiologen, ein Arzt für physikalische Therapie, ein ärztlicher Psychotherapeut und ein Internist mit Schwerpunkt Naturheilkunde gehören zum medizinischen Stab des Centrovital. Psychologen, Ernährungsberater, Physiotherapeuten sowie Sporttrainer arbeiten unmittelbar im Medical-Wellness-Bereich des Zentrums mit.

Insgesamt mehr als 160 Mitarbeiter hat das Centrovital "Vom Arzt bis zum Zimmermädchen muss jeder die Philosophie verstehen", sagt Wismach. Seine Philosophie: Prävention muss Spaß machen. "Nützliches und Angenehmes verbinden" - das ist Wismachs Verständnis von Medical Wellness. Im Idealfall ist auch das Nützliche selbst angenehm. "Deutsche Sportmediziner sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Wünsche von Patienten und Kunden bei Bewegungsprogrammen berücksichtigt werden müssen", so Wismach. Das Wichtigste an Medical-Wellness-Angeboten ist aus seiner Sicht deshalb, dass Kunden eine Wahlmöglichkeit haben.

Ein großes Ärzteteam arbeitet im Zentrum zusammen.

Die Bewegungsangebote im Centrovital sind auch eingebettet in Kuren oder Programme. In Sachen ambulanter Rehabilitation und Prävention arbeitet das Zentrum mit den Krankenkassen zusammen. Daneben gibt es auch viele Selbstzahlerangebote.

Beliebt sind die sogenannten Hauptstadtkuren. Die Gäste erhalten in fünf bis sieben Tagen einen kompletten Gesundheits-Check-up, Ernährungsberatung, ein Fitness-Programm und Entspannungstraining. Nach einem gesunden Abendessen in einem der sechs Hotelrestaurants können die Teilnehmer die Kulturangebote Berlins wahrnehmen.

Kunden sind bereit, viel Geld für Gesundheit auszugeben

Über mangelnde Auslastung kann das Centrovital nicht klagen. Dahinter steckt eine kluge Marketingstrategie: Es ist in allen großen Katalogen in der Rubrik Gesundheitsreisen gelistet. Auch auf Geschäftsreisende hat sich das Medical-Wellness-Zentrum eingestellt: Sie nutzen nicht nur die Therme, sondern auch schon mal die medizinischen Möglichkeiten.

"Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen bereit sind, aus der eigenen Tasche zu zahlen, damit es ihnen besser geht", sagt Wismach. In seinen einzelnen Bereichen arbeitet das Centrovital schon geraume Zeit mit Qualitätsstandards. Jetzt ist es vom Deutschen Medical Wellness Verband (DMWV) TÜV-zertifiziert worden. Das Siegel wird nicht verschenkt. "Es ist etwas wert", sagt Wismach. Für das Zertifizierungsverfahren wurden die gesamten Qualitätsstandards aus Hotellerie, Sport, Wellness und Medizin zusammengeführt. Nicht ausgeschlossen ist, dass der DMWV die Konferenz- und Seminarräume des Zentrums auf dem Gelände künftig als Ausbildungsstätte nutzt.

Centrovital

Neun Ärzte verschiedener Fachrichtungen sind in dem Gesundheitszentrum in Berlin-Spandau derzeit tätig. Sie arbeiten mit Trainern und Physiotherapeuten im Sportness- und Wellness-Bereich zusammen. Das dazugehörige Vier-Sterne-Hotel hat knapp 160 Zimmer. Die Gesundheitsangebote reichen von der komplett finanzierten ambulanten Reha über Präventionskurse und -reisen mit Zuschüssen der Kassen bis hin zu Selbstzahlerangeboten. Das Haus in Berlin hat 2004 eröffnet.

www.centrovital-berlin.de

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