Frankfurt am Main

Spahn eröffnet Produktionsanlage für COVID-19-Impfstoff

Hessen avanciert zu einem „Hotspot“ der Corona-Impfstoffproduktion: Am Dienstag waren zwei Minister dabei, als Sanofi eine Abfüllanlage für einen COVID-19-Impfstoff in Betrieb nahm – zunächst testweise.

Veröffentlicht:
Alles steril: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (M), der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (r, Grüne) und Thomas Triomphe (l), Executive Vice President und Global Head von Sanofi Pasteur, starten bei Sanofi in Frankfurt eine Anlage zur sterilen Abfüllung des potenziellen Impfstoffs gegen COVID-19.

Alles steril: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (M), der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (r, Grüne) und Thomas Triomphe (l), Executive Vice President und Global Head von Sanofi Pasteur, starten bei Sanofi in Frankfurt eine Anlage zur sterilen Abfüllung des potenziellen Impfstoffs gegen COVID-19.

© dpa

Frankfurt/M. Am Dienstag nahm Sanofi an seinem Fertigungsstandort im Industriepark Höchst offiziell eine Abfüllanlage in Betrieb, die – Zulassung vorausgesetzt – Bestandteil der späteren Fertigungsstrecke eines Corona-Impfstoffs sein soll. Prominente Gäste des Termins: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen).

Mit ersten Planungen und Vorbereitungen zur Umrüstung der Anlage sei im Frühjahr dieses Jahres begonnen worden, heißt es von Unternehmensseite, „als sich abzuzeichnen begann, dass vorhandene Kapazitäten für die Impfstoff-Produktion massiv ausgeweitet werden müssen“. Die Anlage werde jetzt im Testbetrieb gefahren, um deren Funktionsfähigkeit für den Ernstfall zu gewährleisten, also den Moment, ab dem Wirkstoff abgefüllt werden kann.

Zwei Eisen im Feuer

Sanofi arbeitet an zwei experimentellen COVID-Impfstoffen: Zusammen mit GlaxoSmithKline wird ein auf DNA-Technologie basierender, adjuvantierter Kandidat in der klinischen Phase II getestet. Mit Ergebnissen rechne man Anfang Dezember. „Bei positiver Datenlage könnte dann umgehend die Phase-III-Studie beginnen.“ Im Idealfall werde die Zulassung im ersten Halbjahr 2021 beantragt.

Bei der zweiten Option Sanofis gegen SARS-CoV-2, handelt es sich um einen mRNA-Kandidaten, der in Allianz mit der in Lexington bei Boston ansässigen, Nasdaq-notierten Translate Bio Incorporation entwickelt wird. Man gehe davon aus, so Sanofi, „dass die Phase-I/II-Studie im November beginnen wird“; der frühestmögliche Zulassungstermin liege in der zweiten Hälfte 2021.

Sowohl Thomas Triomphe, Vorstand der Impfstoffsparte Sanofi Pasteur, als auch Gesundheitsminister Spahn betonten am Dienstag allerdings wiederholt die Priorität, die bei aller gebotenen Dringlichkeit in Sachen Impfstoffentwicklung der Sicherheit und Wirksamkeit eines potenziellen Kandidaten einzuräumen seien. Eine „Schnellzulassung“ werde es nicht geben, betonte Spahn auch namens seiner europäischen Ministerkollegen. Eine übereilte Anwendung werde nur „Vertrauen kosten, wenn es dann zu Problemen kommt“.

Eine Milliarde Dosen im Plan

Kürzlich hatten bereits die CEO mehrerer Pharmaunternehmen darunter auch Sanofi und GSK – ein Bekenntnis zu sorgfältiger, evidenzbasierter Impfstoffentwicklung veröffentlicht. Und damit mehr oder weniger deutlich auch ihr Missfallen an politischen Versuchen zum Ausdruck gebracht, Einfluss auf behördliche Freigabeprozesse zu nehmen.

Mit welchen Produktionsvolumina Sanofi und GSK rechnen, sollte ihre Corona-Vakzine zugelassen werden, wird an den Vorverträgen ersichtlich, die der Konzern aktuell kommuniziert: 100 Millionen Dosen hat sich demnach die US-Regierung reserviert, plus eine Option auf weitere 500 Millionen Dosen. Noch laufende Verhandlungen mit der Regierung Großbritanniens drehen sich um 60 Millionen Dosen.

Am Freitag gab Sanofi zudem einen verbindlichen Liefervertrag mit der EU über bis zu 300 Millionen Dosen bekannt. Außerdem beabsichtigen Sanofi und GSK, der internationalen Impfstoffinitiative „COVAX“ „einen beträchtlichen Teil ihrer weltweit verfügbaren Menge an COVID-19-Impfstoff bereitzustellen“. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Digitalisierungsfahrplan für Praxisteams der apoBank

Digitale Praxis: Die Chance, das Team zu entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Viele Ansatzpunkte für die Digitalisierung. Die apoBank bietet mit ihrem Digitalisierungsfahrplan einen breiten Überblick.

© apoBank

Digitalisierungsfahrplan für Praxisteams der apoBank

Digitale Praxis: Die Chance, das Team zu entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Tag der Patientensicherheit

Von Fehlern anderer lernen: Wie Praxisteams ihre Sicherheitskultur stärken

Lesetipps