Ideenwettbewerb

Spahn kürt beste Blockchain-Ideen

Gesundheitsminister Spahn sieht im Einsatz der Blockchain-Technologie viele Möglichkeiten für die Versorgung von Patienten. Die besten Konzepte eines Ideenwettbewerbs wurden nun gekürt.

Von Daniel Burghardt Veröffentlicht:
Die Gewinner mit Jens Spahn und Juror Eberhard Scheuer.

Die Gewinner mit Jens Spahn und Juror Eberhard Scheuer.

© Norman Posselt

BERLIN. Sichere Betäubungsmittelrezepte, eine schnellere Übermittlung von AU-Bescheinungen und ein besserer Datenschutz bei Patienteneinwilligungen – das sind Ziele von Blockchain-Projekten, die kürzlich als Sieger des Ideenwettbewerbs "Zukunftswerkstatt Blockchain im Gesundheitswesen" des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) gekürt wurden.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) persönlich prämierte die Sieger bei Preisverleihung in Berlin.

Was ist Blockchain?

  • In einer Blockchain werden Daten in Blöcke eingeteilt und gespeichert. Jeder Block ist mit dem nächsten verbunden und bildet eine Kette ("Chain").
  • Das Besondere am Datenaustausch ist, dass keine Steuerung Dritter nötig ist. Daten werden auf vielen Computern, nicht zentral gespeichert. (Quelle: BMG)

Die Anwendungsgebiete der Blockchain-Technologie sind vielfältig, am bekanntesten ist wohl die Kryptowährung Bitcoin. Doch auch in Logistik, Finanzwesen oder eben auch im Gesundheitswesen gibt es viele Ideen zur Anwendung.

Die drei Sieger des BMG-Wettbewerbs setzten sich unter rund 140 eingereichten Skizzen durch. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 30.000 Euro verliehen, das sich mit 15.000, 10.000 beziehungsweise 5000 Euro auf die ersten drei Plätze verteilte.

BtM aus der Blockchain?

Die Gewinner, Dr. Christian Sigler von der Charité Berlin und die auf Cybersicherheit spezialisierte McKinsey-Beraterin Irina Hardt, haben auf Basis der Blockchain-Technologie ein digitales Verfahren für elektronische Betäubungsmittelrezepte (eBtM) entwickelt. Alle Betäubungsmitteltransaktionen würden "sicher, unveränderbar und nachvollziehbar" in einem verteilten Register gespeichert und übertragen.

Die beiden Sieger wollen unter dem Motto "Kampf gegen Betäubungsmittelmissbrauch" auf diese Weise die Betäubungsmittelsicherheit erhöhen und den Verwaltungsaufwand reduzieren, da analoge Betäubungsmittelrezepte anfällig für Manipulation, Missbrauch und Diebstahl seien.

Besserer Datenschutz für Patienten

Andreas Schütz und Tobias Fertig belegten den zweiten Platz, ihr Projekt soll per Blockchain Patienteneinwilligungen sicherer machen. Genetische und personenbezogene Daten, die bei Aufklärungsgesprächen, Organspenden oder Studienteilnahmen vom Patienten preisgegeben werden, sollen so trotz vermeintlicher Transparenz besser geschützt werden. Zudem sollen Patienten die Hoheit über die Verwendung der Daten haben.

Den dritten Platz erzielten Professor Volker Nürnberg und Stephanie Widmaier von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG mit einem Konzept zur Digitalisierung der AU.

Dieses soll "Arbeitgeber, Krankenkassen, Versicherte und Ärzte besser vernetzen und unter anderem Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Meldungen verbessern", verkündet die BDO in einer Meldung.

Der Arbeitgeber bekomme die AU in Echtzeit in sein Personalverwaltungssystem eingespeist, der Versicherte erhalte die Sicherheit, dass die Meldung angekommen sei. Projekte elektronischer AU-Bescheinigungen gibt es auch schon im Zusammenhang mit elektronischen Patientenakten.

Impulse für innovative Anwendungen

Wie geht es nach dem Wettbewerb nun weiter? "Das breite Spektrum möglicher Anwendungen der Blockchain-Technologie ist mit dem Ideenwettbewerb deutlich geworden", wird das BMG auf seiner Webseite zitiert.

Gleichzeitig werde sich zeigen, dass die Technik aufgrund ihrer Dezentralität und Transparenz Vorteile gegenüber herkömmlichen IT-Lösungen habe, es aber auch hohe Initialkosten zu berücksichtigen gelte.

Zudem könne sie dazu beitragen, Impulse für innovative Anwendungen zu setzen. Mit dem Wettbewerb möchte das BMG eigenen Angaben zufolge einen Beitrag zur Analyse der Möglichkeiten leisten. Das BMG will sich nun weiter "intensiv" mit der Technologie beschäftigen", verkündet es.

"Die eingereichten Anwendungen und Skizzen helfen bei der Sondierung und Prüfung, ob weitere Forschungsförderungen auf den Weg gebracht werden sollten."

Zudem werde sich auch die Blockchain-Strategie der Bundesregierung dem Thema Gesundheit widmen, heißt es. Die Erkenntnisse aus dem Ideenwettbewerb werden darin einfließen.

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