Telemonitoring

Sturzdetektion per Pflaster auf dem Rücken

Telemonitoring bahnt sich nur mühsam den Weg in die Versorgung. Aus der Forschung kommen positive Signale.

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BERLIN. In Ostsachsen ist am Mittwoch das bislang größte Telemonitoring-Projekt Deutschlands an den Start gegangen. Per Internet überwachen geschulte Telenurses die Gesundheitsdaten von Herzinsuffizienzpatienten.

Im Zweifelsfall schalten sie den Arzt ein. Dafür, dass die Telekardiologie noch nicht deutschlandweit in der Regelversorgung angekommen ist, macht der Bonner Professor Jörg Otto Schwab die eigene Zunft und die Hersteller von Implantaten verantwortlich.

Viele Kardiologen seien im mittleren Alter. "Da nimmt die Innovationsfreudigkeit nicht mehr zu", sagte Schwab bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen in Berlin. Dabei scheint sich die Fernüberwachung medizinisch zu lohnen.

Studien hätten gezeigt, dass die Sterblichkeit von Patienten, die ihre Daten übertragen konnten, deutlich niedriger lag als in den Vergleichsgruppen ohne Telemonitoring. Noch sei die Industrie darauf nicht angesprungen. Bislang seien erst weniger als ein Viertel der Implantate dazu in der Lage, Daten zu übertragen, sagte Schwab.

Entwicklungen aus Deutschland wecken Hoffnung auf für Patienten und Behandler sinnvolle telemedizinische Anwendungen. Dabei setzen die Ingenieure auf den Mobilfunk, nicht aber auf Smartphones oder Armbänder.

Professor Georg Fischer vom Lehrstuhl Technische Elektronik der Universität Erlangen-Nürnberg stellte ein Projekt vor, das sichere Sturzdetektion ohne Fehlalarme verspricht.

Dafür soll ein auf dem Rücken angebrachtes Pflaster genügen, in dem eine Mobilfunkeinheit steckt. In weiteren Ausbaustufen könnten damit zahlreiche Körperfunktionen per Telemonitoring überwacht werden.

Eine fehlende Breitbandverbindung sei kein Hindernis. Es reiche der einfachste Standard. (af)

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