Kommentar

Tendenziöser Generalverdacht

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." Dieses unter anderem Lenin zugeschriebene Zitat könnte das Vorwort zum neuen IGeL-Ratgeber des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin - einer Einrichtung von Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) - ersetzen. Unterschwellig vermittelt die 17-seitige Broschüre den Endruck, als würden Niedergelassene Kassenpatienten gerne als Weihnachtsgans verstehen, die man mit IGeL ordentlich ausnehmen könne. Der IGeL-Ratgeber befremdet - nicht nur ob dieses in den Zwischenzeilen versteckten, tendenziösen Generalverdachts.

Er zeugt auch von einer gewissen Realitätsferne der Autoren. So wird Patienten geraten, im Zweifel lieber noch einen weiteren Arzt aufzusuchen, um eine zweite Meinung zu hören. Es lässt sich bezweifeln, dass dieser Vorschlag praktikabel wäre. Die Sorgen der Patienten in Ehren, aber welcher Arzt nimmt sich Zeit, eine Empfehlung für ein IGeL-Angebot auszusprechen, das dann noch bei einem - fachgleichen - Kollegen wahrgenommen werden soll?

Mit dem Ratgeber stellen KBV und BÄK den IGeL-Konsens in Frage, der mit den Empfehlungen des Magdeburger Ärztetages zum seriösen IGeLn in der Praxis mühevoll gefunden worden war.

Lesen Sie dazu auch: IGeL-Ratgeber animiert zu kritischen Fragen an Ärzte

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden