Anzeige

Praxisberatung

Trotz Corona halten Ärzte an den Praxiszielen fest

Optimierung, Expansion, Kooperation, Praxisabgabe – der gesamte Lebenszyklus einer Praxis kommt bei Praxisberatungen aktuell auf die Tagesordnung. Corona spielt bei Überlegungen zur Praxisausrichtung gar keine so große Rolle (mehr).

Von Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Was ist die Praxis wert? Wie könnte man die Abläufe noch optimieren? An Themen der Praxisführung mangelt es Ärzten nicht.

Was ist die Praxis wert? Wie könnte man die Abläufe noch optimieren? An Themen der Praxisführung mangelt es Ärzten nicht.

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Düsseldorf. Die existenziellen Sorgen um die Praxis im Frühjahr, als die Patienten ausblieben, währten nur kurz. Als der Gesetzgeber dann Anfang April den Schutzschirm für die Vertragsärzte aufspannte, seien Szenarien mit Simulationen, wie sich ein Patientenrückgang auf die Erträge der Praxen auswirken könnte, „gar nicht so sehr das Thema“ gewesen, berichtet Sebastian Stremming von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“.

Im Frühjahr hatte die Standesbank als Testballon für ihr neues Praxisberatungskonzept optiPrax Praxisinhabern kostenlose Corona-Exposés mit entsprechenden Szenarien angeboten. Doch außer bei den Zahnärzten, für die der Schutzschirm nur eine Zwischenfinanzierung bei Liquiditätsproblemen zu bieten hatte, hätten die angesprochenen Ärzte sich eher für klassische Fragestellungen interessiert wie: „Was ist meine Praxis in zehn Jahren wert?“, „Wie schaffe ich es, dass die Praxis in den kommenden fünf Jahren im Wert steigt?“ oder „Wie könnte ich einen weiteren Sitz für meine Praxis übernehmen?“

Belastbare Zahlengrundlage

Existenzgründung, Optimierung, Expansion sowie Praxisabgabe: Für alle vier Meilensteine im Lebenszyklus einer Praxis sei derzeit Informationsbedarf bei Ärzten vorhanden, berichtet Praxisberater Stremming. Die Optimierung sei in der Regel nach etwa fünf Jahren, wenn der Existenzgründungskredit abgezahlt ist, an der Reihe, Expansion und/oder Kooperation mit dem Erwerb zusätzlicher Praxissitze oder der Gründung eines MVZ kämen optional häufig nochmals einige Jahre später. Bei der Praxisabgabe wiederum komme es darauf an, den Wert der Praxis vorher zu optimieren und dann auch den richtigen Käufer zu finden, zu dem die Praxis passt.

Wenn jemand Beratung braucht, dann geht er heute fast immer zuerst ins Internet.

Sebastian Stremming, Projektleiter optiPrax bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

Die apoBank wolle sich so aufstellen, dass sie bei Beratungsbedarf ein entsprechendes Angebot vorhalten könne – und nicht nur zum Thema Existenzgründung. Hier stecke jahrelange Erfahrung mit Praxisgründungen von Ärzten in den Datenbanken des Instituts, „ein wahrer Datenschatz“, so Stremming. Vor allem auf die Verfügbarkeit dieser Daten für die Online-Recherche komme es heute in der Praxisberatung an, betont er: „Wenn jemand Beratung braucht, dann geht er heute fast immer zuerst ins Internet, doch gerade eine komplexere Beratung findet am Ende immer noch persönlich statt.“ Das gelte ebenso für die anderen Phasen des Praxis-Lebenszyklus‘, bis hin zur Praxisabgabe. Der Vergleich der eigenen Praxis mit den Durchschnittswerten ähnlicher Praxen derselben Fachgruppe – und auch mit den besten der Fachgruppe – lasse sich durchaus digital abbilden, sagt Stremming.

„Top-20%-Praxen“ als Messlatte

Hier setzt das Konzept optiPrax im Internet an: Ärzte laden ihre Daten aus der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder der betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) hoch. Sie erhalten dann per Mail ein kostenloses Kurz-Exposé mit einem Benchmarking. Dazu gehört ein Vergleich der Ist-Zahlen der Praxis mit dem Durchschnitt und mit den „Top 20% Praxen“ – und daraus abgeleitet das Potenzial für die Praxis.

An diesem Punkt setze dann oft die persönliche Beratung an, beschreibt Stremming das weitere Prozedere. „Für rein digitale Produkte sind die Praxen zu unterschiedlich. Am Ende des Tages brauchen sie einen Menschen, der auf die individuellen Belange eingeht.“

Ist die Erhöhung des Privatanteils, etwa über Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) wirklich der Wunsch des Praxisinhabers, oder will er vielleicht lieber den Schwerpunkt auf die Optimierung der Abläufe legen? Ist eine Fortbildung für einen zusätzlichen Praxisschwerpunkt angezeigt, der Einstieg in die Hausarztzentrierte Versorgung oder die Weiterbildung der MFA zur NäPA oder VERAH, um zusätzliche Spielräume zu gewinnen?

Über die Standort- und Infrastrukturanalyse, die Konkurrenzsituation und den Kaufkraftindex gibt es Hinweise, in welche Richtung die Reise gehen könnte, doch „am Ende entscheiden die Menschen und nicht der Computer“, so Stremming.

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema

Landessozialgericht Stuttgart.

Dauerkopfschmerzen kein Beleg für COVID-Impfschaden

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt