KBV kritisiert PVS-Hersteller
ePA-Pflicht ab Oktober: Jeder fünften Praxis fehlt noch das Modul
Ab Oktober muss die elektronische Patientenakte genutzt werden. Laut KBV verfügen allerdings 20 Prozent der Praxen noch nicht über das notwendige ePA-Modul ihres PVS-Anbieters.
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Ein Hausarzt lädt in seiner Praxis Dokumente in eine elektronische Patientenakte. Rund 20 Prozent der Praxen fehlt dazu laut KBV aber noch das Modul.
© Daniel Karmann/dpa
Berlin. Kurz vor dem Start der verpflichtenden Nutzung der neuen elektronischen Patientenakten (ePA) in den Praxen sind die technischen Voraussetzungen noch nicht überall gegeben. Darauf wies die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) hin.
Nach dem letzten Stand der KBV seien etwa 80 Prozent der Praxen mit einem ePA-Modul ausgerüstet. „Dass etwa ein Fünftel der Praxen noch nicht mit der ePA arbeiten können, sehen wir sehr kritisch“, sagte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner.
Manche Software-Hersteller in Verzug
Steiner sagte, von einigen Herstellern der Praxissysteme wisse man, dass das Softwaremodul für die ePA im vierten Quartal nachgeliefert werden solle. „Von anderen Herstellern haben wir gar keine Rückmeldung.“
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Sanktionen drohten jedoch paradoxerweise den Praxen. Das sei vollkommen inakzeptabel. „Wir werden weiter darauf drängen, dass so schnell wie möglich alle Praxen in die Lage versetzt werden, die ePA in den Arbeitsalltag zu integrieren.“
Ab 2026 solle ein kompletter Abrechnungsausschluss gelten, wenn eine Praxissoftware ohne zertifiziertes ePA-Modul genutzt wird. Das sei unverhältnismäßig und ein völlig falscher Weg, warnte Steiner. „Es kann nicht sein, dass die Praxen bestraft werden, wenn Hersteller der Softwaresysteme es nicht rechtzeitig schaffen, Module für den ePA-Einsatz bereitzustellen.“
Nachholbedarf im stationären Sektor
Ab 1. Oktober 2025 sind Ärzte und Psychotherapeuten verpflichtet, die ePA zu nutzen und mit Arztbriefen, Befundberichten und anderen Dokumenten zu befüllen. Bisher war dies freiwillig.
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Laut gematik nutzen rund 58.000 der 98.500 Arztpraxen in Deutschland die ePA. Es zeige sich deutlich, dass die Praxen Vorreiter bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen seien, sagte Steiner.
Vor allem stationäre Einrichtungen müssten nachziehen. „Viele Praxen berichten, dass sie nach wie vor Faxgeräte vorhalten müssen, damit die Kommunikation mit den Krankenhäusern und der Pflege läuft.“ Im Informationsaustausch über Entlassbriefe der Kliniken sähen Praxen aber den größten Mehrwert der ePA. (dpa)