Abtasten ist das Erste bei der Strumadiagnostik

FALKENSTEIN (gwa). Auch ohne einen konkreten Verdacht auf eine Schilddrüsen-Krankheit sollten Hausärzte regelmäßig die Schilddrüse bei jedem ihrer Patienten abtasten. Denn jeder dritte Erwachsene hat eine Struma oder Knoten, ohne es zu wissen. Werden solche Veränderungen früh entdeckt, können Kollegen mit Medikamenten eine Operation oft verhindern.

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Am besten lässt sich die Schilddrüse tasten, wenn Patienten bei der Untersuchung den Hals strecken. Ideal vor allem bei gedrungenen Menschen ist es, wenn sie dabei den Kopf zusätzlich leicht nach hinten strecken. Und lässt man den Patienten beim Tasten schlucken, hat man die Chance, auch tiefsitzende Anteile unter die Finger zu bekommen. Daran erinnerte Professor Rainer Hehrmann aus Stuttgart bei einer Veranstaltung in Falkenstein im Taunus.

Wie gut damit Veränderungen entdeckt werden, ergab die Auswertung von Daten, die bei der Schilddrüsenwoche 2006 erhoben wurden: Im Vergleich zur Sonographie wurden allein mit Abtasten drei von vier Strumen durchs Abtasten entdeckt, sagte Professor Christoph Reiners aus Würzburg bei der vom Unternehmen Sanofi-Aventis ausgerichteten Veranstaltung.

Werden Veränderungen getastet, ist eine Sonographie indiziert. Und das Ergebnis der TSH-Bestimmung gibt einen schnellen Überblick über die Schilddrüsenfunktion.

Eine Thyroxin-Monotherapie ist bei Struma obsolet

Und wie wird bei Struma therapiert? Eine Monotherapie mit Thyroxin ist obsolet, sagte Hehrmann. Denn: Jodmangel im Schilddrüsengewebe stimuliert die Wachstumsfaktoren in der Drüse. Goldstandard bei Erwachsenen ist die Therapie mit Jodid plus Levothyroxin. Bewährt hat sich ein Verhältnis von 2 zu 1, etwa 150 µg Jodid und 75 µg Thyroxin (etwa Thyronajod®). Angestrebt wird ein TSH-Wert zwischen 0,3 bis 1,2 mU/l. Mit einer solchen Therapie kann sich das Schilddrüsenvolumen zurückbilden.



Im April ist wieder Schilddrüsenwoche

Vom 23. bis 27. April 2007 findet bundesweit die zweite Schilddrüsenwoche statt. Wieder werden 10 000 Praxen eine Woche lang ihren Patienten Schilddrüsen-Palpationen anbieten und an der Auswertung der Ergebnisse teilnehmen. Partner sind die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin, das Forum Schilddrüse, der Arbeitskreis Jodmangel und Sanofi-Aventis. Medienpartner ist die "Ärzte Zeitung". Auch Praxen, die nicht an der offiziellen Erhebung teilnehmen, können natürlich bei der Schilddrüsen-Woche mitmachen. (gwa)

Weitere Informationen sowie Material etwa fürs Wartezimmer gibt es bei www.schilddruese.de und www.forum-schilddruese.de



Schilddrüsensymbol: der Schmetterling

In der Schilddrüsenwoche vom 23. bis 27. April wird man wieder bundesweit den bunten Schmetterling finden - als Symbol für die Schilddrüse. Die Flügelpaare symbolisieren die Lappen, der Leib den Isthmus. In den 10 000 Praxen, die an der Schilddrüsenwoche und der Auswertung teilnehmen, wird der Schmetterling etwa als Fensterbild, Mobile, Girlande, Blumenstecker und auf Halstüchern Blickfang sein und so auf die Schilddrüsenwoche aufmerksam machen. Auch in der "Ärzte Zeitung", die Medienpartner der Schilddrüsenwoche ist, wird man ihn immer wieder finden. Der Falter ist vor allem seit der Schilddrüsen-Erhebung Papillon bekannt. (gwa)

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