Forscher suchen verstärkt nach Vogelgrippe-Vakzine

BONN/ROM (mut). Forscher suchen nach Methoden, einen Vogelgrippe-Impfstoff in weniger als sechs Monaten herzustellen. Politiker appellieren unterdessen an Reisende, keine Geflügelprodukte aus Rumänien und der Türkei mitzunehmen.

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Die Vereinten Nationen (UN) haben vor einer Ausbreitung der Vogelgrippe gewarnt und zu verstärkten Anstrengungen bei der Entwicklung eines Impfstoffes für Menschen aufgerufen. "Wir müssen Wege finden, einen Impfstoff in weniger als den derzeit notwendigen sechs Monaten zu entwickeln. Das ist von hoher Dringlichkeit", sagte der UN-Koordinator für Vogelgrippe, David Nabarro in Rom.

Ein Impfstoff gegen ein Vogelgrippe-Pandemievirus kann jedoch erst hergestellt werden, wenn ein Ausbruch bei Menschen bekannt wird und die auslösende Virus-Variante isoliert ist. Forscher versuchen jedoch, jetzt schon Prototypen von Vakzinen zu entwickeln, um die Impfstoffproduktion im Ernstfall zu beschleunigen.

An einer solchen Vakzine arbeiten auch Forscher des Frankfurter Universitätsklinikums mit Partnern aus fünf europäischen Ländern. Das Institut für Medizinische Virologie arbeite an einer kombinierten Human-Grippe/Vogelinfluenza-Vakzine. "Erste Ergebnisse werden Ende des nächsten Jahres erwartet", sagte der Leiter des Projekts in Frankfurt, Dr. Martin Michaelis.

Basis eines Schutzes gegen die Vogelinfluenza solle ein abgeschwächtes menschliches Grippevirus sein, das sich im Körper nicht weiter vermehrt und einen deutlichen Immunschutz bietet. In dieses Virus sollten Vogel-Influenza-Antigene eingebaut werden. Dies könne zu einer Impfung führen, die gegen Influenza, Vogelgrippe und neu kombinierte Viren immun mache.

Andere Unternehmen in Deutschland arbeiten an einem Vakzine-Prototyp, bei dem ganze Vogelgrippe-Viren verwendet werden (wir berichteten). Werden dabei stets aktuell kursierende Virusvarianten verwendet, ließe sich ein Impfstoff vielleicht in nur drei Monaten herstellen, so Professor Johannes Löwer vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen.

Unterdessen warnen Politiker des Nationalen Krisenstabs in Bonn, Geflügelmärkte und Geflügelbetriebe in der Türkei und in Rumänien zu meiden.

Das Vogelgrippevirus wird nicht nur von infizierten Tieren weitergegeben, es kann auch durch Produkte wie Eier und Geflügelfleisch oder durch Kleider, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gebieten übertragen werden. Der Krisenstab ist gestern in Bonn einberufen worden, um Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe zu beraten.

Lesen Sie dazu auch: Ergebnisse von Vogelgrippetests erst am Freitag

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Vakzine wäre schon jetzt nötig

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