Forschung

Was Melanome aggressiv werden lässt

Veröffentlicht:

GÖTTINGEN. Göttinger Forscher haben Proteine identifiziert, die über ein besonders aggressives Verhalten von Melanomzellen Aufschluss geben., meldet die Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Als Biomarker könnten diese Proteine geeignet sein, eine ungünstige Prognose vorherzusagen (EMBO Journal 2019; online 15. Juli).

Die Erkenntnisse der Forscher könnten künftig auch dazu dienen, besonders gefährdete Patienten zu identifizieren und die Behandlungskontrollen oder die Therapie entsprechend anzupassen, so die UMG. Allerdings bedürfe dies weiterer Untersuchungen vor der Anwendbarkeit in der Klinik.

Die Göttinger Forscher haben festgestellt, dass Kontaktstellen zwischen den Mitochondrien und dem Endoplasmatischen Retikulum (ER) mit bestimmten Proteinen angereichert sind, wie die UMG berichtet. Die Proteine TMX1 und TMX3 (Thioredoxin Related Transmembrane Protein 1 und 3) sind Teil eines Systems, das in der Lage ist, Sauerstoffradikale in der Zelle zu entsorgen.

Wechselbeziehung von Menge und Aggressivität

Die Forscher konnten nachweisen, dass die Menge von TMX1 und TMX3 sowie des nachgeschalteten Transkriptionsfaktors NFAT1 (Nuclear Factor of Activated T-cells 1), der die Genaktivität reguliert, in Melanomzellen erhöht sind. Sie fanden zudem heraus, dass die Menge dieser Proteine mit der Aggressivität des Tumors in Wechselbeziehung steht.

Das bedeute, so die UMG: Je mehr von den Proteinen TMX1 und TMX3 vorhanden ist, desto schneller vermehren sich die Tumorzellen, desto schneller wächst und streut der Tumor.

„Eine Hemmung von TMX1 und TMX3 in den Tumorzellen verändert die Kontaktstellen zwischen den Mitochondrien und dem ER. Hierdurch werden vermehrt Sauerstoffradikale produziert, wodurch die Aktivität von NFAT1 abnimmt.

Dies führt zu einer geringeren Expression der durch NFAT1 regulierten Gene, was letztendlich das Tumorwachstum drosselt“, wird Professor Ivan Bogeski, Senior-Autor der Publikation, in der Mitteilung der UMG zitiert.

Tumorwachstum wird gefördert

Unter anderem hätten die Erstautoren Xin Zhang und Dr. Christine Gibhardt, beide vom Institut für Herz-und Kreislaufphysiologie der Universitätsmedizin Göttingen, eine umfangreiche Analyse von Patientendaten vorgenommen.

Zusammen mit den Koautoren hätten sie belegt, dass eine Vielzahl von mitochondrialen und redoxassoziierten Genen, die das Tumorwachstum fördern, unter der Kontrolle des Transkriptionsfaktors NFAT1 stehen, so die UMG.

Sind TMX1 und TMX3 sowie NFAT1 in den Tumoren erhöht, gehe dies mit einem schlechteren Erkrankungsverlauf einher. Dies gelte besonders für Tumoren ohne BRAF-Mutation. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung