Löst sterile Kuhmilch Multiple Sklerose aus?

CHANIA (mut). Der Lebensstil in den Industrieländern könnte die Entstehung von MS begünstigen (Neurology 2012, online 16. Mai). Forscher der Universität in Chania auf Kreta beobachten seit 30 Jahren einen deutlichen Wandel von einer ländlich geprägten zu einer industriell-urbanen Lebensweise.

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Kuhmilch-Glykoproteine ähneln denen von Myelin und könnten daher Kreuzreaktionen begünstigen, vermuten Forscher.

Kuhmilch-Glykoproteine ähneln denen von Myelin und könnten daher Kreuzreaktionen begünstigen, vermuten Forscher.

© Maria Brzostowska / fotolia.com

In dieser Zeit vervielfachte sich die MS-Inzidenz: Von 1980 bis 1984 lag sie bei 1,5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner, von 2005 bis 2008 war sie bei Männern doppelt so hoch und bei Frauen sogar vervierfacht.

In Städten war die jährliche Inzidenz von 2,1 auf 7,0 pro 100.000 Einwohner gestiegen. Frauen mit MS rauchten häufiger, verwendeten mehr Kontrazeptiva, bekamen später Kinder und gründeten kleinere Familien als Frauen ohne MS.

Bei der Ernährung ergab sich unter anderem ein Wechsel von frischer Ziegenmilch auf pasteurisierte Kuhmilch. Von den heutigen MS-Kranken und gleichalten Kontrollpersonen hatten 35 Prozent in ihrer Kindheit Ziegenmilch bekommen, von ihren Eltern waren es noch 86 Prozent.

11 Prozent der Kontrollpersonen tranken als Erwachsene noch gelegentlich Ziegenmilch, aber nur 4,5 Prozent der MS-Patienten.

Kuhmilch-Glykoproteine könnten Kreuzreaktionen begünstigen

Die Forscher weisen darauf hin, dass Ziegen- und Schafmilch von der Proteinzusammensetzung her weit stärker der Milch von Frauen entspricht als Kuhmilch.

Zudem gebe es Hinweise, dass Kuhmilch-Glykoproteine denen von Myelin ähneln und daher Kreuzreaktionen begünstigen könnten.

Das Pasteurisieren der Milch erhöhe deren Immunogenität. Andererseits gebe es Untersuchungen, nach denen die in frischer Milch enthaltenen Keime die Darmflora günstig beeinflussen und das Immunsystem modulieren - dieser protektive Effekt würde bei pasteurisierter Milch wegfallen.

Quelle: www.springermedizin.de

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