Osteomyelitis-Diagnose erfordert Knochenbiopsie

MEDELLíN (ner). Will man bei einer Osteomyelitis die verursachenden Keime identifizieren, geht das nicht ohne Knochenbiopsie, berichten kolumbianische Chirurgen und Infektiologen. Abstriche oder Weichteilbiopsien führten zu falschen Diagnosen.

Veröffentlicht:

Ausschließlich mikrobiologische Kulturen aus Knochenbiopsien sollten bei der Wahl des Antibiotikums zur Therapie bei chronischer Osteomyelitis herangezogen werden. Das fordern Dr. Omar Vesga von der Abteilung für Infektiologie am Universitätshospital in Medellín und seine Kollegen.

Die Infektiologen widersprechen in der Zeitschrift "Archives of Internal Medicine" (166, 2006, 95) vehement Aussagen, wonach nicht-knöcherne Gewebsproben ebenso aussagekräftig seien.

    Bei 90 Prozent der Biopsate wurden Keime identifiziert.
   

Die Kollegen haben prospektiv bei 100 Patienten mit chronischer Osteomyelitis jeweils eine Weichteilbiopsie oder einen Wundabstrich sowie eine Knochenbiopsie (Knochenmark, Knochensequester, Kortikalis) vorgenommen. Die Teilnehmer hatten mindestens 48 Stunden keine Antibiotika bekommen. Bei den betroffenen Knochen handelte es sich zu fast 70 Prozent um Femur oder Tibia.

Die Kulturen der Knochenbiopsate ermöglichten bei 94 Prozent der Patienten eine Erreger-Identifikation. Aber nur bei einem Drittel der Patienten stimmten diese Ergebnisse mit den Resultaten nach Weichteilbiopsie oder Abstrich überein: Bei 26 Analysen wurden exakt dieselben Mikroorganismen und bei 68 Analysen unterschiedliche Bakterien gefunden.

Bei vier weiteren Patienten waren beide Proben übereinstimmend steril. Bei zwei Patienten war nur die Knochenbiopsie steril; die nicht-knöcherne Probe ergab einen positiven Befund. Diese Ergebnisse bestätigen eine bereits früher publizierte retrospektive Studie derselben Arbeitsgruppe.

Lediglich bei 26 Patienten konnte zwei bis drei Jahre lang der Krankheitsverlauf dokumentiert werden. 18 Patienten wurden geheilt, sechs hatten weiterhin eine Osteomyelitis, und zwei waren aus anderen Gründen als der Osteomyelitis-Erkrankung gestorben.



STICHWORT

Osteomyelitis

Eine Osteomyelitis, eine Entzündung des Knochenmarks, entsteht entweder hämatogen (durch Streuung aus einem Eiterherd wie Tonsillen) oder als Folge einer Verletzung oder nach einer Operation. In der Folge kommt es zur Bildung von Nekrosen und Knochensequestern, also abgestorbenem Gewebe. Nach einer Verletzung entwickelt sich zuerst eine akute Myelitis, die oft in eine schleichend verlaufende chronische Osteomyelitis übergeht. Häufig entstehen ein Fistelgang und eine Eiterableitung nach außen. Behandelt wird bei Osteomyelitis antibiotisch und durch Ausräumung und Entfernung von Knochensequestern.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert