BUCHTIP

Neue Hypothesen zur Evolution

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"What evolution is" des Evolutionsbiologen Ernst Mayr wurde bereits 2001 in den USA veröffentlicht und ist jetzt auch auf Deutsch erhältlich. Aber was gibt es fast 150 Jahre nach Charles Darwins "Origin of Species" und nach den etwa 20 anderen Büchern des Altmeisters, des "Darwins unserer Zeit", wie er auch bewundernd oft genannt wird, noch zur Evolutionsbiologie zu sagen?

"Das ist Evolution" ist Mayrs erstes Buch, in dem er versucht allgemeinverständlich Prinzipien der Evolutionsbiologie und die Philosophie der Biologie einem größeren Leserkreis vorzustellen.

Zudem analysiert Mayr, der in wenigen Wochen 100 Jahre alt wird, die Geschichte der evolutionsbiologischen Konzepte und versucht auch neue Thesen aufzustellen, etwa warum wir vielleicht besser von der "Elimination der Schwächeren" sprechen sollten anstatt der Darwinistischen Formel des "Survival of the Fittest".

Typischerweise pflanzt sich ja nur eine Minderzahl einer Population nicht fort und hat damit ihre Gene nicht in dem Genpool der nächsten Generation repräsentiert. Survival of the fittest konotiert aber, daß nur wenige Individuen einer Population in jeder Generation sich fortpflanzen. Mayr geht auch andere Mißverständnisse und häufig gestellte Fragen der Evolution an und stellt in diesem Buch sogar neue Hypothesen auf, etwa zur Evolution des Menschen. Sie wird nicht allen Anthropologen gefallen. Obwohl Mayr einiges an Grundwissen voraussetzt, ist dieses Buch jedem interessierten Leser zugänglich und wärmstens zu empfehlen.

Edward O. Wilson, ein eminenter Kollege Mayrs an der Harvard Universität, sagte über ihn, daß Mayr nicht nur einer der besten Biologen des letzten Jahrhunderts ist, sondern auch einer, der am besten schreibt. Diese Einschätzung trifft auch auf das meisterhaft geschriebene jüngste Buch von Ernst Mayr zu. (axm)

Ernst Mayr: Das ist Evolution, C. Bertelsmann Verlag, München 2003, 378 Seiten, 23,90 Euro.

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