Gesundheitsministerkonferenz

Pflegeberufe müssen attraktiver werden

Alterung der Gesellschaft, wachsende Zahl der Pflegebedürftigen und hohe Belastung des Pflegepersonals: Auf ihrer Konferenz suchten die Gesundheitsminister nach Antworten auf diese Probleme. Dabei geht es auch um die Attraktivität des Pflegeberufes.

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Mit einer kreativen Protestaktion haben vor der Gesundheitsministerkonferenz in Bremen Verdi-Mitglieder auf den Pflegenotstand aufmerksam gemacht.

Mit einer kreativen Protestaktion haben vor der Gesundheitsministerkonferenz in Bremen Verdi-Mitglieder auf den Pflegenotstand aufmerksam gemacht.

© Matthias Klump/ver.di

BERLIN/BREMEN. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verspricht sich von dem neuen Gesetz zur Reform der Pflegeberufe einen wichtigen Beitrag, um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken. Das Gesetz werde eine Modernisierung des Pflegeberufes bringen, die dem zukünftigen Arbeitsplatz gerecht werde, sagte Gröhe am Mittwoch am Rande der Gesundheitsmisterkonferenz in Bremen. Notwendig seien mehr Fähigkeiten etwa bei der Begleitung Demenzkranker.

Der Bundestag hat am Donnerstag zeitgleich über den Gesetzentwurf entschieden. Es ist allerdings nur ein Torso. Denn die für die Umsetzung zentrale Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist noch nicht fertig – über sie soll der neu gewählte Bundestag in der ersten Hälfte 2018 abstimmen. Auch der Bundesrat hat noch ein entscheidendes Wort mitzureden – was mit ein Thema auf der heutigen Gesundheitsministerkoferenz ist.

In Bremen übergab derweil die Gewerkschaft Verdi den Ministern eine Liste mit über 200.000 Unterschriften, um auf die knappen Personalressourcen in Krankenhäusern und stationären Altenpflegeeinrichtungen hinzuweisen. Rund 300 Demonstranten hatten sich dazu in Bremen nach Verdi-Angaben eingefunden, um ihren Protest kundzutun.

Allein für die Krankenhäuser müssten in einem Sofortprogramm 20.000 zusätzliche Vollzeitstellen für Pflegefachkräfte geschaffen werden, mahnte die Gewerkschaft. Bei der Altenpflege müsse ein bundeseinheitlicher Personalschlüssel erarbeitet werden. Bis dahin sei es für den Übergang notwendig, dass in stationären Einrichtungen eine Pflegekraft für zwei Bewohner zuständig sei.

"Alles andere als ein Traumberuf"

Protestierende Pflegerinnen in Bremen.

Protestierende Pflegerinnen in Bremen.

© Matthias Klump/ver.di

Der Beruf müsse für junge Menschen attraktiv gemacht werden, forderte Jörn Bracker, Verdi-Gewerkschaftssekretär für Bremen-Niedersachsen: "Im Moment ist das alles andere als ein Traumberuf, wenn man sich die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen anschaut."

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wies auf die besondere Lage Demenzkranker in Krankenhäusern hin. Für an Demenz Erkrankte gelte das Krankenhaus als gefährlicher Ort. Denn ihre Erkrankung werde oft nicht erkannt oder berücksichtigt, kritisierte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Es fehle an speziell geschultem Personal, das Demenzkranke in der Klinik dauerhaft betreue.

Der Bundespatientenbeauftragte Karl-Josef Laumann (CDU) sieht auch Nachbesserungsbedarf bei der Berücksichtigung von Patientenbeschwerden. Zwar ermöglichen es mehr als 90 Prozent der Kliniken den Patienten, sich zu beschweren, und bearbeiten die Kritik auch systematisch. Doch mangelt es in vielen Krankenhäusern an ausreichend Personal dafür. Das ergab eine aktuelle Studie des AQUA-Instituts für Qualität im Gesundheitswesen im Auftrag Laumanns. (dpa/run)

Lesen Sie dazu auch: Eine Milliarde Euro: Länder plädieren für Klinikinvestitionen

Lesen Sie dazu auch: Pflegeberufegesetz: Bundestag gibt grünes Licht

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