Innovationsfonds

Kliniken in NRW starten Demenzprojekt

Geriater wollen Standard für die Versorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Demenz entwickeln.

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MÜNSTER. Sieben Krankenhäuser in der Region Münster wollen dafür sorgen, dass die demenzsensible Versorgung nicht länger dem Zufall überlassen bleibt, sondern zum festen Repertoire wird. In einem durch den Innovationsfonds geförderten Projekt wollen die Häuser ein tragfähiges Konzept für die bessere Behandlung von Patienten mit Demenz in Kliniken entwickeln.

„Das Risiko von Komplikationen ist bei Patienten mit relevanten Gedächtnisstörungen deutlich erhöht“, sagt Professor Thomas Duning aus der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Insbesondere das Delir während einer Krankenhausbehandlung sei eine unterschätzte und bisher nicht gut verstandene Komplikation.

Duning ist Konsortialführer des Projekts „Kompass D2“, das über drei Jahre mit 5,7 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert wird. Neben dem UKM sind das Evangelische Johannisstift Münster, das Mathias-Spital und das Jacobikrankenhaus in Rheine, das St. Josef-Stift Sendenhorst, das Josephs-Hospital Warendorf sowie das UKM Marienhospital Steinfurt beteiligt. Weitere Konsortialpartner sind der Fachbereich Gesundheitsökonomie der Universität Bielefeld, die Krankenkassen Barmer, DAK und IKK Classic sowie die zeb.business school und die Stadt Münster.

Die geriatrischen Experten aus den Kliniken wollen einen Standard für die adäquate Versorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Demenz entwickeln. Dazu gehören gemeinsame Leitlinien für Diagnostik und Therapie. Interdisziplinäre Teams, zu denen Pflegekräfte und Apotheker gehören, kontrollieren regelmäßig den Gesundheitszustand der Senioren und ihre Medikation.

Eine geschulte Pflegekraft begleitet die Patienten bei Operationen und berät die Angehörigen. Die Kliniken wollen ein telemedizinisches Netzwerk aufbauen, um sich auszutauschen und in Fallkonferenzen einzelne Patienten anzusehen. Geplant ist, die Patienten und ihre Angehörigen auch nach der Entlassung weiter zu betreuen und zu untersuchen.

In das Projekt sollen rund 3800 Patienten ab 70 Jahren einbezogen werden. Eine Hälfte wird nach dem neuen Konzept versorgt, die andere nach der Standardversorgung. Untersucht werden die Häufigkeit von Deliren und die Folgen für die Selbstständigkeit der Senioren sowie die Kosten der Versorgung. (iss)

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