Flexible Abläufe

Praxis der Zukunft: vdek will Versorgung unter einem Dach

Die Strukturen der ambulanten Versorgung müssen flexibler werden, sind sich Industrie, KBV und Studenten auf dem HSK einig. Auch müsse die Zusammenarbeit gefördert werden.

Veröffentlicht:
Gerade in Praxen auf dem Land herrscht Personalmangel. Wie die Versorgung künftig sichergestellt werden kann, wurde auf dem HSK diskutiert. 

Gerade in Praxen auf dem Land herrscht Personalmangel. Wie die Versorgung künftig sichergestellt werden kann, wurde auf dem HSK diskutiert.

© Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picture alliance

Berlin. Wie muss sich die ambulante Versorgung verändern? Über eines waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Die Arztpraxis der Zukunft“ auf dem Hauptstadtkongress einig: Die Abläufe, Verantwortlichkeiten und die Wege, wie Ärztinnen und Ärzte betreuen, müssen flexibler werden.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen (vdek), sprach sich außerdem dafür aus, Regionale Gesundheitszentren (RGZ) aufzubauen. Die aktuell bestehenden MVZ erfüllten nicht die Aufgaben, für die sie ursprünglich initiiert wurden: die fachübergreifende Versorgung an einem Ort. Die MVZ seien heute meist zu spezialisiert, kritisierte Elsner. Die vdek stellt sich vor, Hausärzte, eine fachärztliche Grundversorgung, digitale Angebote, wie die Videosprechstunde, und nicht-ärztliche Gesundheitsberufe unter einem Dach zu vereinen.

Diese Blaupause sei „keine Revolution“ sondern ein „Modell für Regionen, in denen wir Versorungsprobleme haben“, führte Elsner aus. So könnten diese Probeleme gelöst werden, auch seien RGZ attraktiv für den Ärzte-Nachwuchs.

Junge Ärzte wollen im Team arbeiten

Auch Miriam Wawra, Präsidentin der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), sagte, dass immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte im Team arbeiten möchten. Sie verwies auf Zahlen des Berufsmonitorings 2018: 62,3 Prozent der Befragten gaben an, angestellt in einer Praxis arbeiten zu wollen. 64,5 Prozent können sich eine Zukunft als angestellter Arzt in einem MVZ vorstellen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es noch 48,9 Prozent beziehungsweise 55,6 Prozent gewesen.

Um junge Ärzte besser auf die Arbeit in einer Hausarztpraxis vorzubereiten, müssten zudem die Themen Betriebswirtschaft, Verwaltung und Organisation endlich ins Medizinstudium einziehen. „Wir brauchen unbedingt die Reform der ärztlichen Approbationsordnung, wenn wir eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung haben wollen“, sagte Wawra.

Lesen sie auch

Im Medizinstudium müsse die neue Ärzte-Generation außerdem auf die Digitalisierung vorbereitet werden. „Es ist schön, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt, Stand jetzt kommt sie im Studium aber nicht vor – und im Studium der Dozenten kam sie auch nicht vor“, mahnt Wawra.

„Es gibt eine Vielzahl an Apps und Anwendung“, sagte Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Sicherstellung und Versorgungsstruktur in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Diese Instrumente müssten auch in die Leitlinien aufgenommen werden, wenn ihre Wirksamkeit evidenzbasiert bestätigt wurde. Und: Man brauche Systeme, mit denen schneller identifiziert werden könne, welche Projekte wirklich etwas taugten. (schu)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung