40 Prozent der Asthmatiker sind ohne Medikation

NEU-ISENBURG (ikr). "You can control your asthma" - so lautet das Motto des Welt-AsthmaTages am morgigen Dienstag. Von einer leitliniengerechten Asthmatherapie sind viele Betroffene in Deutschland aktuellen Studiendaten zufolge jedoch noch weit entfernt.

Veröffentlicht:
Ein Asthma-Patient bei der Inhalation seiner Dauermedikation. © ill

Ein Asthma-Patient bei der Inhalation seiner Dauermedikation. © ill

© ill

Epidemiologen, Pneumologen und die KV Bayerns haben die Versorgung von Asthmatikern zwischen April 2005 und März 2006 untersucht (Allergy 2010; 65: 347). Demnach erhielten in dieser Zeit nahezu 40 Prozent der Betroffenen keine Asthma-Medikation. Und von denjenigen, die Medikamente erhielten, bekamen die meisten diese für höchstens drei Monate. Verwendet wurden überwiegend kurz- und lang-wirksame Beta-2-Mimetika und weniger die in Leitlinien zur Langzeitkontrolle von Asthma primär empfohlenen inhalativen Kortikosteroide.

Im Studienzeitraum wurde bei 4,8 Prozent der weiblichen und 4,5 Prozent der männlichen GKV-Versicherten Asthma diagnostiziert. Kassenpatienten machen mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung in Bayern aus. Die Arzneimittelversorgung der Asthmatiker wurde anhand der Dokumentation von Apotheken eruiert. Professor Christian Virchow von der Universität Rostock, Mitautor der Studie, hält die Daten für repräsentativ für Deutschland und aufrüttelnd. Obwohl einige Patienten sicherlich Rezepte erhalten, aber nicht eingelöst hätten, sei davon auszugehen, dass vielen Patienten keine Medikamente verordnet worden seien, sagte Virchow zur "Ärzte Zeitung".

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Leitliniengerechte Therapie - das ist für jeden zweiten Asthmatiker bisher nur Theorie

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Asthmakontrolle lohnt sich doppelt

Mehr zum Thema

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen