Acht einfache Fragen decken Essattacken bei Dicken auf

WÜRZBURG (eb). Übergewichtige haben oft eine Essstörung. Bis zu 45 Prozent der erwachsenen Adipösen sind betroffen. Ein kurzer Fragenbogen hilft, eine solche Störung aufzudecken. Frühzeitige Psychotherapien bessern die Prognose.

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"Periodisch wiederkehrende Essattacken werden geheim gehalten und bleiben deshalb oft unerkannt", sagt Professor Heinrich Wernze aus Würzburg. Gemeinsam mit seinem Kollegen Holger Rühl hat er einen kurzen Fragebogen entwickelt, der das Aufdecken einer Essstörung erleichtert.

Mit dem Fragebogen werden acht Aussagen abgefragt, von denen drei für Essattacken (binge-eating-syndrome, BES) besonders wegweisend sind: "Rasches Sättigungsgefühl nach der Nahrungsaufnahme" wird typischerweise verneint; "Meine Gedanken kreisen ums Essen" oder: "Anfallsartig unkontrollierbarer Drang auf Essbares" werden dagegen meist bejaht (Dtsch Med Wochenschr 132, 2007, 1613).

In der Literatur wird ein BES bei 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen mit Adipositas beschrieben, bei den Erwachsenen sind es sogar bis zu 45 Prozent. Die Einschätzung eines Kollegen, den Wernze zitiert, kennzeichnet das Problem: "Es kann zehn Jahre dauern, bis ich dahinter komme, dass bei Patienten mit Adipositas auch eine Essstörung vorliegt." Eine frühzeitige Überweisung zum Psychiater oder Psychotherapeuten bessert die Prognose jedoch wesentlich.

Beim BES kommt es regelmäßig zu Heißhungerattacken. Das Essen wird, anders als bei Bulimie, aber nicht erbrochen.

Der Fragebogen kann bei Prof. Heinrich Wernze angefordert werden. Tel.: 0931 / 27 81-21, Fax: 0931 / 27 80 44.

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