Bundesinstitut für Risikobewertung

„Aluminium vermeiden!“

Das BfR hat erstmals die Aluminiumaufnahme der deutschen Bevölkerung abgeschätzt: Die gesundheitlich tolerierbare wöchentliche Menge wird vermutlich in allen Altersgruppen deutlich überschritten.

Veröffentlicht:
Aluminiumtanks in einer Fabrik: Apfelsaft kann durch den Kontakt während der Lagerung in Alutanks das Metall annehmen, warnt das BfR.

Aluminiumtanks in einer Fabrik: Apfelsaft kann durch den Kontakt während der Lagerung in Alutanks das Metall annehmen, warnt das BfR.

© Nneirda / stock.adobe.com

Berlin. Aluminium in Lebensmitteln, in Kosmetika, in Menüschalen: Erstmals hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die gesamte orale und dermale Aluminiumaufnahme der deutschen Bevölkerung über die verschiedenen Aluminiumquellen gesundheitlich bewertet (Archives of Toxicology 2019; 93 1–19). Die Einschätzung basiert auf aktuellen Daten der Pilot-Total-Diet-Study und der Nationalen Verzehrstudie II.

Das Fazit lässt aufhorchen: „Die Gesamtaufnahmemenge könnte in allen Altersgruppen den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) abgeleiteten gesundheitlichen Richtwert für die tolerierbare wöchentliche Aluminiumaufnahmemenge (TWI, tolerable weekly Intake) von 1 mg Aluminium / kg KG ausschöpfen oder sogar überschreiten“, heißt es in einer Stellungnahme des BfR.

Zwar sei die Aluminiumaufnahme aus Lebensmitteln im Vergleich zu früheren Studien niedriger und Lebensmittel damit nicht mehr die Hauptaufnahmequelle. Würden jedoch weitere Aluminiumquellen berücksichtigt, etwa aluminiumhaltige Kosmetik oder unbeschichtete Lebensmittelkontaktmaterialien, könne die Gesamtaufnahmemenge in allen Altersgruppen den TWI ausschöpfen oder sogar überschreiten, so das BfR.

Risiko für Entwicklungsstörungen

Bei einer zu hohen Aluminiumaufnahme über längere Zeit sei ein höheres Risiko für Entwicklungsstörungen des Gehirns und der Motorik sowie Schäden an Nieren, Leber und Knochen möglich. Das BfR empfiehlt, die Aluminiumaufnahme aus allen vermeidbaren Quellen zu verringern. So sollten Verbraucher sparsam mit unbeschichteten Lebensmittelkontaktmaterialien und aluminiumhaltigen Kosmetika umgehen.

Für Lebensmittel empfiehlt das BfR, sich abwechslungsreich zu ernähren sowie Produkte und Marken zu wechseln, um das Risiko einer dauerhaft hohen Aluminiumaufnahme durch einzelne hochbelastete Produkte zu reduzieren. Auch könnten Lebensmittel durch den Übergang von Aluminium aus Lebensmittelkontaktmaterialien belastet sein. Das BfR weist in diesem Zusammenhang etwa auf die hohen Aluminiumgehalte in Laugenbrezeln, die auf Aluminiumblechen gebacken wurden, oder Apfelsaft, der in unbeschichteten Aluminiumtanks gelagert wurde, hin. Von der Zubereitung und Lagerung von insbesondere sauren und salzigen Lebensmitteln aus unbeschichteten Aluminiumbehältnissen oder Alufolie rät das BfR generell ab.

Bei Reduzierung der genannten und vermeidbaren Einträge seien für die meisten Verbraucher gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten, so das BfR. (eb/bae)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Weniger Risiko mit gesunder Ernährung

Studie: Wer Nüsse isst, erkrankt nicht häufiger an Divertikulitis

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

© zoranm | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Metaanalyse

Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

© Studio4 | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Sommer, Sonne, Nebenwirkung?

Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr. Bauer 20.11.201914:36 Uhr

Eins wurde bei der Aufzählung vergessen, Adjuvans in Impfstoffen !

Dr. Heinz 19.11.201914:44 Uhr

Wie soll man denn an der Verpackung, z. B. Edeka Apfel Direktsaft erkennen ob er zuvor in einem Aluminium Tank gelagert wurde? Edeka Mitarbeiter werden das wohl auch nicht wissen.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: CHAMPION-NMOSD – Zeit bis zum ersten bestätigten Schub bei Patientinnen und Patienten mit NMOSD (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen

Mit Ravulizumab Schubfreiheit erreichen

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

© [M] LASZLO / stock.adobe.com

Komplementinhibition bei generalisierter Myasthenia gravis

Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung