Anwendungsstudie mit Vitamin C plus Hyperthermie gegen Krebs

HEIDELBERG(bd). Hoch dosiertes intravenös verabreichtes Vitamin C verstärkt nicht nur den therapeutischen Effekt einer zytostatischen Tumortherapie, sondern wirkt offenbar synergistisch mit einer Ganzkörperhyperthermie.

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Die systemische Ganzkörpertherapie sei bereits ein etabliertes Verfahren in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Malignomen, sagte Dr. Friedrich Douwes aus Bad Aibling beim Kongress der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) in Heidelberg. Dagegen werde die Verwendung von Vitamin C als supportive Therapiemaßnahme in der Krebsbehandlung noch heftig diskutiert.

In zu niedriger Dosierung - etwa der empfohlenen oralen Applikation von 25 bis 100 mg Vitamin C pro Tag - könne es in der Krebsprophylaxe und -therapie tatsächlich kontraproduktiv sein, weil es als Antioxidans Krebszellen ebenso wie gesunde Zellen vor der Radio- und Zytostatikatherapie schütze, so der Onkologe. In hoher Dosierung dagegen, die etwa dem 500-Fachen der normalen Empfehlungen entspreche, bewirke es das Gegenteil: die Krebszellen gingen zugrunde. Die hohe Dosis könne nur i.v. verabreicht werden, so Douwes.

Bisher wurden 60 Patienten behandelt.

Aus Versuchen mit Zellkulturen ist bekannt, dass hochdosiertes Vitamin C zur Bildung von zytotoxischem Wasserstoffperoxid in Tumorzellen führt. Diese hätten generell zu wenig Katalase und Superoxid-Dismutase, so Douwes. Dieser Enzymmangel wiederum macht die Krebszellen anfälliger für die Zytotoxizität des Wasserstoffperoxids, sie sterben.

Ob sich der synergistische Effekt von Ascorbinsäure auch bei der Hyperthermie nutzen lässt, wird derzeit in einer Anwendungsstudie in der Klinik St. Georg in Bad Aibling überprüft. Douwes erläuterte, dass den Patienten vor der Ganzkörperhyperthermie 50 Gramm Vitamin C in 500 ml Ringer-Laktat-Infusion verabreicht wird. Nach Applikation der Hälfte der Dosis wird mit der Hyperthermie begonnen. Während des Temperaturanstiegs läuft die Vitamin-C-Applikation weiter und sollte Douwes zufolge am Temperaturplateau von 41,6 ° Celsius beendet sein. Die Temperatur wird rektal, in der Blase und im Muskel gemessen. Eventuell könne zusätzlich eine Chemotherapie in der Anstiegsphase verabreicht werden, so Douwes. Die Hyperthermie wird dann wie üblich über eineinhalb bis zwei Stunden fortgeführt.

Bislang seien 39 Patientinnen mit Brustkrebs und 21 Patienten mit Kolonkarzinom sowie anderen Tumoren mit der kombinierten hochdosierten intravenösen Vitamin-C-Applikation plus Ganzkörperhyperthermie behandelt worden. Alle Patienten waren zuvor therapierefraktär.

Die bisherigen ersten Ergebnisse seien vielversprechend. So sei es zum Beispiel "in einem hohen Prozentsatz zu Remissionen gekommen", zudem sei rasch eine Verbesserung der Lebensqualität, etwa eine Schmerzlinderung eingetreten, sagte Douwes zur "Ärzte Zeitung".

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