Blutdruck immer an beiden Armen gleichzeitig messen

Der Blutdruck sollte möglichst immer an beiden Armen gemessen werden. Denn dabei entdeckte Seitendifferenzen der Blutdruckwerte können wichtige diagnostische und prognostische Hinweise geben - beispielsweise im Zusammenhang mit der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.

Veröffentlicht:
Blutdruckmessung: Optimal ist eine Messung an beiden Armen gleichzeitig.

Blutdruckmessung: Optimal ist eine Messung an beiden Armen gleichzeitig.

© momentphoto / robert michael / imago

EXETER (ob). In Hypertonie-Leitlinien wird die beidseitige Blutdruckmessung schon seit längerem empfohlen - primär deswegen, damit Messfehler vermieden werden. In der Praxis wird diese Empfehlung allerdings kaum befolgt.

Eine Forschergruppe um Dr. Christopher E. Clark aus Exeter sieht darin ein Manko. Denn nach ihrer Ansicht werden so Chancen auf eine frühe Entdeckung einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) vergeben und wichtige prognostische Warnsignale übersehen.

Clark und seine Kollegen haben gepoolte Daten aus 20 Studien, darunter fünf invasive Studien mit angiografischer Bildgebung, ausgewertet, in denen es um die Frage der Seitendifferenz von Blutdruckwerten ging (The Lancet 2012; online 30. Januar).

Risiko für PAVK um Faktor 2,5 erhöht

In den invasiven Studien unterschieden sich die Blutdruckwerte bei Patienten mit gesicherter Stenose der A. subclavia im Mittel um 36,9 mmHg. Bereits bei Unterschieden von 10 mmHg war eine enge Assoziation mit Subclavia-Stenosen zu beobachten.

Wie die Analyse der Studien ohne invasive Bildgebung ergab, ging eine Seitendifferenz der Blutdruckwerte von 15 mmHg oder mehr mit einer um 60 Prozent höheren Gesamtmortalität und einer um 70 Prozent höheren kardiovaskulären Mortalität einher. Das Risiko für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) war in diesem Fall sogar um den Faktor 2,5 erhöht.

Die Studienautoren halten deshalb die Blutdruckmessung an beiden Armen für eine hilfreiche Methode zur Diagnose einer PAVK. Die Spezifität betrug bei Unterschieden über 15 mmHg immerhin 96 Prozent.

Als Screening-Methode sei sie wegen geringer Sensitivität aber ungeeignet, urteilen die beiden Autoren eines begleitenden Editorials. Auch komme es sehr auf die Art der Blutdruckmessung an, die am besten simultan - und nicht hintereinander - an beiden Armen vorgenommen werden sollte.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Karl-Georg Vaith 03.02.201218:40 Uhr

Ein Symptom um einen Hinweis über die Arteriosklerose der Gefäße festzustellen.

Die Blutdruckamplitude sollte hier 50 mm nicht übersteigen !

Durch die Therapie einer vorhandenen Hypertonie, kann die Pathophysiologie meist gut reduziert oder verlangsamt werden.

Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten