Transfusionsmediziner warnen

Blutprodukte sind weiterhin knapp

Die deutschen Transfusionsmediziner rufen weiterhin zu Blutspenden auf. Die Reserven gehen zurück, da die Kliniken zunehmend zum Normalbetrieb zurückkehren. Auch genesene Corona-Infizierte können spenden.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Blutspender müssen keine Sorge haben, sich bei der Spende mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Die bereits hohen Hygienevorschriften sind nochmals verschärft worden.

Blutspender müssen keine Sorge haben, sich bei der Spende mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Die bereits hohen Hygienevorschriften sind nochmals verschärft worden.

© Belish / stock.adobe.com

Stuttgart. Die Versorgung mit Blutprodukten in Deutschland bleibt angespannt. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) im Vorfeld ihrer virtuellen Jahrestagung hingewiesen.

„Die Krankenhäuser fahren wieder Volllast und die Spender bleiben aus“, sagte Professor Hermann Eichler, 1. Vorsitzender der DGTI. Zwar konnten die Lager in den Blutbanken zwischenzeitlich wieder aufgefüllt werden, nachdem sie sich zu Beginn der Corona-Krise „bedrohlich geleert“ hatten, so der Transfusionsmediziner vom Universitätsklinikum des Saarlandes.

Ein Ende der Krise sei jedoch nicht absehbar, das Deutsche Rote Kreuz und Universitätskliniken berichten über zurückgehende Reserven. Beigetragen dazu hat der lange Sommer mit hohen Außentemperaturen, die mit einer zurückhaltenden Spendebereitschaft einhergehen.

Problem langfristig abnehmender Blutspenden

Daher rufen die Blutspendedienste und die DGTI angesichts nach wie vor unterdurchschnittlicher Spenderzahlen weiterhin dazu auf, regelmäßig oder erstmals Blut zu spenden. Etwa die Hälfte der Erstspender würden erfahrungsgemäß zu Mehrfachspendern, so Eichler.

Lesen sie auch

Auch von einer Coronavirusinfektion vollständig genesene Menschen seien geeignete Blutspender. Er wies außerdem auf das Problem langfristig abnehmender Blutspenden hin - die demografische Entwicklung in Deutschland gewinne Jahr für Jahr an Bedeutung.

Über den konkreten Verbrauch von Blutprodukten und die Art des Einsatzes gibt es bislang keine bundesweiten, sondern lediglich regionale Erhebungen. Nach Angaben der DGTI gibt es Bestrebungen, künftig Daten zum Spendeaufkommen und zur Art und Weise des Spendengebrauchs bundesweit zu erheben.

Hygienevorschriften wurden nochmals verschärft

Eichler betonte erneut, dass Blutspender keine Sorge haben müssten, sich bei der Spende mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Die bereits hohen Hygienevorschriften seien nochmals verschärft worden.

Weiterhin besteht für Empfänger keine Gefahr, sich über Blutprodukte mit dem Virus anzustecken. „Bislang ist kein Fall einer Coronavirus-Übertragung durch Blut oder Blutprodukte bekannt geworden.“ Als Hauptübertragungsweg von SARS-CoV-2 gilt die Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch.

Lesen sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Analyse von Versicherungsdaten

Deutlich häufiger Hypertonie nach Nierentrauma

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Christiane Laszig 15.09.202010:59 Uhr

ich kenne Kollegen, die gern in diesen Zeiten Blut spenden würden, dies aber nicht tun, weil sie bei Tabletteneinnahmen nicht als Spender infrage kommen. Eine davon hat die Blutgruppe Null und sie nimmt morgens eine L-Thyroxin. Ich finde das seltsam, aber vielleicht gibt es eine gute Erklärung dafür?

Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H.
Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

© Springer Medizin Verlag

Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Lesetipps
Frau zeigt ihre Gewichtsabnahme, indem sie eine übergroße Hose hochhält.

© Liubomir / stock.adobe.com

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?