Ärger über Impfstofflieferung

Brandenburger Ärzte sauer über Novavax-Verteilung

Novavax kann der Impfkampagne noch einmal Schwung verleihen, hoffen viele Ärzte. Doch weil das Vakzin in Brandenburg zunächst nur an Impfzentren geliefert wird, könnte dieser schnell wieder erlahmen.

Veröffentlicht:
Lassen sich mit Novavax die Impfquoten noch einmal erhöhen? Darauf wird zumindest gehofft.

Lassen sich mit Novavax die Impfquoten noch einmal erhöhen? Darauf wird zumindest gehofft.

© Hakan Nural / AA / picture alliance

Potsdam. Brandenburgs Ärzteschaft ärgert sich über die Verteilung des Novavax-Impfstoffs: Er soll in Brandenburg vorläufig nur in Impfzentren eingesetzt werden. „Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass die erste Lieferung des Impfstoffs von Novavax allein für die Impfzentren vorgesehen ist“, sagte der Präsident der Landesärztekammer, Frank Ullrich Schulz, am Donnerstag in Potsdam.

Auch der Vorstandsvorsitzende der KV Brandenburg, Dr. Peter Noack, verwies darauf, dass Corona-Impfungen in den Praxen längst zum Tagesgeschäft gehörten. „Alle verfügbaren Impfstoffe sollten daher auf dem üblichen Weg von den Praxen über die Apotheken vor Ort bestellbar sein“, sagte Noack.

Lesen sie auch

„Der aktuelle Sonderweg des Bundes, Novavax an die Länder und nicht über die Apotheken an die Arztpraxen zu geben, ist für mich unverständlich.“ Der Impfstoff von Novavax werde von bisher ungeimpften Personen konkret nachgefragt. „Die Kolleginnen und Kollegen würden gern auch mit Novavax impfen – nur die Politik lässt sie nicht.“

Ärzte könnten gezielt auf noch ungeimpfte Patienten zugehen

Am Dienstag hatte sich die Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg, Dr. Karin Harre, entsprechend geäußert. „Für viele bisher nicht Geimpfte ist dieser Impfstoff das Mittel der Wahl und die Impfkampagne kann noch mal Schwung aufnehmen“, sagte Harre.

„Leider haben die politisch Verantwortlichen noch immer nicht dazugelernt und der Impfstoff soll zunächst an die Impfzentren gehen.“ Das sei ein Schlag ins Gesicht für all die Arztpraxen, „die mit hohem Aufwand drei Viertel aller bisherigen Impfungen in Brandenburg gestemmt haben.“

Man kenne die eigenen Patienten und sei auch in der Lage, zielgerichtet zunächst die bisher ungeimpften Angestellten im Gesundheitswesen zu impfen, die nun zu einer Impfung bereit seien. (lass)
Lesen sie auch
Lesen sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen