PKV-Auswertung

Corona bei Privatpatienten: Im Schnitt 12,7 Tage stationäre Versorgung

Rund 11 .000 Vollversicherte der Debeka mussten bisweilen wegen COVID-19 als Haupt- oder Nebendiagnose stationär versorgt werden. Die Erkrankung kann Auswirkungen auf neue Policenanträge haben.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Corona-Station: Laut einer Auswertung der Debeka waren seit Pandemiebeginn fast 70 Prozent ihrer Versicherten, die wegen COVID-19 in der Klinik betreut werden mussten, älter als 60 Jahre.

Corona-Station: Laut einer Auswertung der Debeka waren seit Pandemiebeginn fast 70 Prozent ihrer Versicherten, die wegen COVID-19 in der Klinik betreut werden mussten, älter als 60 Jahre.

© Jan Woitas / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance

Koblenz. Die Debeka Krankenversicherung, Marktführer in der privaten Krankenversicherung (PKV), hat bislang 73,9 Millionen Euro für die Behandlung von Vollversicherten ausgegeben, die an COVID-19 erkrankt waren. Das zeigt die Auswertung von Abrechnungen aus dem Zeitraum März 2020 bis Ende November 2021.

Von den Kosten entfällt mit 63,8 Millionen Euro der Großteil auf die Krankenhausbehandlung. Rund 11 .000 der 2,4 Millionen Vollversicherten der Debeka mussten mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus versorgt werden. Die Auswertung umfasst nur Fälle, bei denen Corona als Haupt- oder Nebendiagnose ausgewiesen ist.

Danach verbrachten die Debeka-Kunden wegen der Corona-Erkrankung im Mittel 12,7 Tage im Krankenhaus. Die 800 Debeka-Versicherten, die beatmet werden mussten, waren im Schnitt 31 Tage in der Klinik.

69,3 Prozent der Versicherten, die wegen COVID-19 stationär versorgt wurden, waren 60 Jahre und älter. Die 60- bis 79-Jährigen stellten mit 40,5 Prozent den größten Anteil. Auf sie entfällt mit 56,9 Prozent auch mehr als die Hälfte aller Beatmungsfälle. 10,2 Prozent aller mit COVID-19 ins Krankenhaus eingelieferten 60- bis 79-jährigen Versicherten müssen beatmet werden. Zum Vergleich: Bei den über 80-Jährigen sind es 6,7 Prozent, bei den unter 40-Jährigen 2,3 Prozent.

Bei Neuantrag wird nicht explizit nach Corona gefragt

Der Koblenzer Versicherer fragt nach Angaben eines Sprechers bei Kunden, die eine Vollversicherung abschließen, nicht explizit nach einer Corona-Infektion. Bei den Gesundheitsfragen wird allerdings nach zurückliegenden Behandlungen gefragt, dabei muss dann auch eine Corona-Erkrankung angegeben werden.

Für das weitere Vorgehen ist dann bei der Debeka der Verlauf der Erkrankung entscheidend. Wer einen milden Verlauf hatte, muss nach der Genesung drei Monate bis zum Abschluss der Police warten. „Bei einem mäßigen oder schweren Verlauf stellen wir den Antrag sechs oder zwölf Monate zurück“, sagte der Sprecher. Es könne auch zu Risikozuschlägen kommen, das sei aber die Ausnahme.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 29.12.202111:09 Uhr

"Nachtigall, ick' hör' Dir trapsen"?

So bereitet man taktisch geschickt und PR-begleitet zukünftig generell steigende Krankenversicherungs-Prämien in der Privaten Krankenversicherung (PKV) vor:

Mit einem Drohszenario steigender Kosten, hier 73,9 Millionen € für rund 11.000 Vollversicherte allein bei der Debeka von März 2020 bis Ende November 2021, können zukünftige Krankenversicherungs-Prämiensteigerungen beim Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (jetzt BAFIN) eleganter und reibungsloser durchgedrückt werden.

Mit dem schrittweisen Nachweis von Aufwands- und Kostensteigerungen bei zunehmen älteren Privatversicherten kann eine altersdiskriminierende Prämienerhöhung besser durchgesetzt und teurere Versicherungsabschlüsse bei älteren VersicherungsnehmerInnen getätigt werden.

Alles zum Vorteil des Bundesverbandes privater Krankenversicherer.

Mit freundlichen und kollegialen Grüßen, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, Facharzt für Allgemeinmedizin, Dortmund

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