INNODIA

Diabetesforscher vernetzen sich

26 Einrichtungen aus ganz Europa haben sich zu einem Diabetes-Forschungsnetzwerk zusammengeschlossen.

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HANNOVER / MÜNSTER. Bis zum Jahr 2026 wird sich die Prävalenz des Typ-1-Diabetes in Deutschland binnen 20 Jahren verdoppelt haben, heißt es im "Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2018". In dieser Zeit sei eine erhebliche Beschleunigung der Neuerkrankungsraten weltweit zu erwarten, berichten Professor Thomas Danne vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover und Dr. Ralph Ziegler, Diabetologe in Münster.

Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland 31.500 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Um in der Erforschung der Erkrankung schneller und effektiver als bisher voranzukommen, war Anfang 2016 das europäische Forschungsnetzwerk INNODIA gegründet worden.

Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von 26 Forschungseinrichtungen, Universitäten, Pharmaunternehmen und Patientenorganisationen aus ganz Europa. Das Netzwerk soll bereits bestehende nationale Register einbeziehen und existierende internationale Kooperationen nutzen. Die Europäische Union fördert das Projekt mit 36 Millionen Euro.

Maßgebliche Ziele sind das Erkennen von Patienten mit Typ-1-Diabetes bereits bevor die Krankheit symptomatisch wird und das Entwickeln individualisierter Präventionstherapien, um das Auftreten der symptomatischen Erkrankung zu verhindern.

Fünf Untersuchungstermine geplant

Zur Prüfung neuartiger Therapieansätze haben die Wissenschaftler europaweit bis Oktober dieses Jahres 1500 neu diagnostizierte Typ-1-Diabetespatienten im Alter zwischen einem und 45 Jahren in eine Studie aufgenommen. Diese werden zunächst lediglich bis zu zwei Jahre lang beobachtet.

"Geplant sind fünf Untersuchungstermine", so Danne und Ziegler. Gesucht werden zusätzlich bislang nicht betroffene Verwandte ersten Grades von an Typ-1-Diabetes erkrankten Menschen zwischen einem und 45 Jahren, insgesamt 3500. Sollten sich bei diesen Verwandten diabetes-assoziierte Antikörper finden, ohne dass der Diabetes bereits ausgebrochen ist, können diese an Studien zu medikamentösen Behandlungsverfahren zum Stopp der Autoimmunkrankheit teilnehmen.

Der Gesundheitsbericht macht außerdem auf das bundesweit einmalige Telemedizin-Projekt ViDiKi der Universitätskliniken in Lübeck und Kiel sowie am Städtischen Krankenhaus Kiel aufmerksam, eine virtuelle Diabetesambulanz.

Die teilnehmenden jungen Patienten und deren Eltern erhalten zusätzliche telemedizinische Beratungstermine, die sie einmal monatlich von zu Hause aus am Computer oder per Telefon wahrnehmen können.

Genutzt werden Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) sowie Insulinpumpen. CGM- und Pumpendaten werden digital übertragen und ausgewertet sowie bei den telemedizinischen Sprechstunden besprochen.

Nach den ersten zwölf Monaten können die Familien entscheiden, ob sie bis Ende 2019 weiter telemedizinisch betreut werden möchten. Bis März 2020 wird das Projekt mit Blick auf medizinische und wirtschaftliche Kennziffern evaluiert. (ner)

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