Diabetiker wechseln selten die Pen-Nadeln

DRESDEN (hbr). Deutschlands Diabetiker wechseln selten die Injektionsnadeln ihrer Insulin-Pens. So steigt unter anderem das Risiko für Lipohypertrophien.

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"Es gibt in Deutschland keine klare Empfehlung dazu, wie oft eine Pen-Nadel benutzt werden soll", sagt Evelyn Drobinski vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe Deutschlands (VDBD).

Kein Wunder also, daß Deutschland beim Nadelwechsel das europäische Schlußlicht bildet: Erst nach mehr als neun Injektionen bestücken deutsche Diabetiker den Pen mit neuer Spitze. In Frankreich wird dagegen nach 1,5 Anwendungen gewechselt.

Der VDBD und Becton Dickinson, Novo Nordisk und Ypsomed haben daher die Initiative "Weil es unter die Haut geht" gegründet, so Drobinski bei einer gemeinsamen Veranstaltung in Dresden. Ziel ist es, über den Umgang mit Injektionsnadeln aufzuklären.

Denn beim Mehrfachgebrauch steigt außer der Infektionsgefahr das Risiko für Lipohypertrophien um ein Drittel. Die Nadelspitze verformt sich beim Einstich. Das führt über Verletzungen im Gewebe zu Fettwucherungen. Daraus wird das Insulin nicht wie gewohnt aufgenommen, und der Blutzucker kann schwanken. Darüber hinaus sind Injektionen mit abgenutzten Nadeln schmerzhafter.

Patienten, die regelmäßig die Nadeln wechseln, nannten als Gründe bessere Hygiene, vermindertes Risiko von Entzündungen, Gewebsverletzungen und Schmerzen. Trotzdem wechseln nur sieben Prozent der Diabetiker die Nadeln regelmäßig. "Viele tauschen sie erst aus, wenn es weh tut oder blutet", sagt Drobinski. Sie wünscht sich eine klare Aussage der Fachgesellschaften und Schulungen zur Einmalverwendung.

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