Diastolische Herzinsuffizienz - keine Therapie nach Kochbuch

MANNHEIM (gvg). Bei der Behandlung von Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz könnten Sartane Vorteile im Vergleich zu ACE-Hemmern haben. Bei Betablockertherapie sollte auf das Stadium der Erkrankung Rücksicht genommen werden.

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"Anders als bei der systolischen Herzinsuffizienz gibt es bei der rein diastolischen Herzinsuffizienz noch keinen Therapiestandard und viel zu wenige klinische Studien", sagte Professor Gerd Hasenfuß von der Universität Göttingen auf dem Mannheimer Kardiologenkongreß. Ein paar Faustregeln für die empirische Therapie gab er seinen Kollegen aber mit.

So seien bei einer diastolischen Herzinsuffizienz auf Basis einer Hypertrophie bei Bluthochdruck AT1-Rezeptorantagonisten eine sinnvolle Therapie und den ACE-Hemmern möglicherweise vorzuziehen, so Hasenfuß.

Er begründete das vor allem mit der LIFE-Studie, in der es zu einer Rückentwicklung der Herzhypertrophie bei jenen Patienten kam, die mit Losartan behandelt worden waren. Auch eine Abnahme der abnormen Ventrikelrelaxation als echokardiografischem Zeichen einer Verbesserung der diastolischen Dysfunktion konnte demonstriert werden.

In einer kleinen Studie bei 21 Patienten mit nachgewiesener diastolischer Dysfunktion habe zudem für eine Candesartan-Behandlung verglichen mit Verapamil eine Verbesserung von Lebensqualität und Belastbarkeit belegt werden können.

Vorsicht ist bei rein diastolisch herzinsuffizienten Patienten bei der Betablocker-Therapie geboten. "Sie sollte wahrscheinlich stadienabhängig erfolgen", so Hasenfuß in Mannheim.

Bei der Mehrheit der Patienten, die nur eine milde diastolische Dysfunktion mit echokardiografischer Relaxationsstörung aufweist, seien Betablocker eine gute Therapieoption, weil bei diesen Patienten die Füllung der linken Herzkammer vor allem von der Diastolendauer abhänge, die durch den frequenzbremsenden Effekt der Betablocker verlängert werde.

Wenn aber bei schwereren Formen die Compliance des Ventrikels nachläßt und der Druck im linken Vorhof steigt, dann findet die Ventrikelfüllung vor allem in der frühen Diastole statt. Das Herzzeitvolumen hängt dann stark von der Herzfrequenz ab. Eine zu rasche Frequenzreduktion wird dann unter Umständen nicht toleriert und kann beim Patienten zu einer kardialen Dekompensation führen.



STICHWORT

Diastolische Herzinsuffizienz

Von einer diastolischen Herzinsuffizienz wird gesprochen, wenn klinisch klare Zeichen einer Herzinsuffizienz vorliegen, die linksventrikuläre Auswurfleistung aber normal ist (EF >50 Prozent). Um die Diagnose zu stützen, werden in der Praxis häufig noch echokardiografische Kriterien gefordert. Eine diastolische Funktionsstörung liegt bei etwa der Hälfte aller Herzinsuffizienzpatienten vor. In einer Analyse aus der Framinghamstudie lag die Sterblichkeit bei 73 im Mittel 73jährigen Patienten mit 8,7 Prozent pro Jahr etwa halb so hoch wie bei systolischer Herzinsuffizienz, aber immer noch doppelt so hoch wie bei Gesunden (Quelle: Hasenfuß).

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