Allergiker

Durch bessere Versorgung ließe sich viel Geld sparen

Würden alle Allergiker in der EU adäquat behandelt, könnten bis zu 142 Milliarden Euro jährlich gespart werden, haben Berliner Forscher errechnet.

Veröffentlicht:
Hatschi! Eine Pollenallergie plagt Millionen Menschen in Europa.

Hatschi! Eine Pollenallergie plagt Millionen Menschen in Europa.

© Liv Friis-Larsen / istock / Thinkstock

BERLIN. Die durchschnittlichen Kosten für die Therapie eines Allergikers machen nur fünf Prozent dessen aus, was bei Nichtbehandlung an Kosten durch Arbeitsunfähigkeit oder verminderte Leistungsfähigkeit entstehen. Das haben Forscher um Professor Torsten Zuberbier vom Allergie-Zentrum der Berliner Charité ermittelt.

Nach ihren Angaben leiden 44 bis 76 Millionen Arbeitnehmer in der EU unter allergischen Erkrankungen der Haut oder der Atemwege. Nur etwa jeder Zehnte von ihnen werde adäquat versorgt, obwohl die Behandlung weitaus kostengünstiger wäre als die nicht ausreichende Behandlung, so die Forscher (Allergy 2014; online 26. Juni).

Auf der Basis von Statistiken haben sie die finanzielle Last berechnet, die für die Gesellschaft und die Arbeitgeber aus der unzureichenden Versorgung der Allergiker entsteht, und sie den Kosten der erforderlichen Therapie gegenübergestellt.

125 Euro jährliche Kosten berechnet

Bei einer Allergieprävalenz von 20 bis 35 Prozent und allergiebedingten Beeinträchtigungen von 10 bis 20 Prozent belaufen sich die indirekten jährlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit von Allergikern EU-weit auf 55 bis 151 Milliarden Euro.

Dies entspricht bei einem unbehandelten Patienten einer Belastung von 2405 Euro im Jahr. Die durchschnittlichen jährlichen Kosten für die adäquate Behandlung eines Allergiepatienten dagegen geben die Forscher mit 125 Euro an.

Nach der Hochrechnung stehen EU-weit jährlich 5 bis 8,5 Milliarden Euro für die optimale Versorgung aller Allergiker potenziellen Kosten von 55 bis 151 Milliarden Euro für Produktivitätsverluste gegenüber. Hieraus errechne sich ein Einsparpotenzial von bis zu 142 Mrd. Euro.

Hinzu kommen Faktoren, die nicht ohne Weiteres quantifiziert werden können. Die Autoren rechnen hierzu etwa Einbußen bei der Leistungsfähigkeit unzureichend versorgter Schüler und Studenten mit allergischen Symptomen. Dieser Punkt habe zumindest einen gewissen Einfluss auf eine moderne wissensbasierte Gesellschaft.

Natürlich müssen die Kosten für Medikamente und Behandlung von den Patienten und den Krankenversicherungen bezahlt werden, während von der Kostenersparnis bei voll einsatzfähigen, ausreichend therapierten Arbeitnehmern letztlich die Arbeitgeber und die Gesellschaft profitieren. Doch in diesem Punkt müsse nach Ansicht der Autoren insgesamt ein Umdenken einsetzen. (St)

Mehr zum Thema

Kommentar zu Allergenbelastung

Wenn der Bauernhof-Effekt zum Stall-Luftschloss wird

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Lesetipps
Ein Arzt als Comicfigur zeigt mit der rechten Hand den Weg hinaus.

© JPbodyparts / stock.adobe.com

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Ein älterer Mann mit Sauerstoffschlauch.

© Christian Bunge / stock.adobe.com

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Entzündliche, konfluierende Fistelgänge im Bereich der linken Axilla

© Abteilung für Dermatochirurgie, St. Josef-Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa