Kommentar – Autoimmunerkrankungen

Entlastung für Antibiotika

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Warum Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes in den Industrieländern deutlich zunehmen, ist ungeklärt. Im Kreis der Verdächtigen taucht aber regelmäßig der steigende Gebrauch von Antibiotika auf. Speziell für Typ-1-Diabetes wurde dieser Verdacht letztes Jahr durch eine Maus-Studie erhärtet. Zuvor hatten einzelne epidemiologische Studien in diese Richtung gewiesen.

Nun sind die Resultate von Tierstudien bloß begrenzt auf den Menschen übertragbar, und retrospektiv ermittelte Zusammenhänge sagen nichts über eine Kausalität. Vielleicht stehen nicht die Antibiotika am Anfang der Entwicklung, sondern die Hyperglykämien, die dann Infektionen und Antibiotikatherapien provozieren. Insofern ist es wichtig, dass die TEDDY-Studie der Frage nach Risikofaktoren des Typ-1-Diabetes bei einer großen Zahl genetisch prädisponierter Kinder prospektiv nachgeht.

Das Ergebnis für Antibiotika ist jetzt negativ ausgefallen: In den ersten vier Lebensjahren bestand kein Zusammenhang zwischen gebräuchlichen Wirkstoffen und der Bildung von Inselzellautoantikörpern. Das ist kein Beweis für die Unbedenklichkeit von Antibiotika, aber ein wichtiges Indiz, das die antibiotische Therapie entlastet und ihren indikationsgemäßen Einsatz bestätigt.

Lesen Sie dazu auch: TEDDY-Studie: Kein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes durch Antibiose

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