Degenerative LWS-Erkrankung

Erfolg mit Injektionen

Patienten mit starken Rücken- und Beinschmerzen aufgrund degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule müssen noch lange nicht operiert werden. Gezielte Injektionen machen den Weg frei für die konservative Behandlung.

Veröffentlicht:

BOCHUM. Solange keine schwerwiegenden Lähmungen wie ein Kaudasyndrom oder ein Fallfuß vorlägen, lohne sich eine lokale Injektionstherapie, meint Dr. Theodoros Theodoridis von der Viktoria Klinik Bochum.

Ziel sei es, diesen Patienten die Schmerzspitzen zu nehmen, um bei erträglichem Schmerzniveau mit der konservativen Behandlung fortfahren zu können. Etwa 80 Prozent der zur Operation vorgesehen Patienten können nach Aussage des Orthopäden mit Injektionstherapie im Rahmen eines multimodalen Programms erfolgreich behandelt werden (Orthopäde 2012; 41: 94).

Dabei werden Lokalanästhetika und Antiphlogistika in die Umgebung irritierter Nervenwurzeln (periradikulär) oder Wirbelgelenke (facettär) injiziert. Die 0,5- bis 1,0-prozentige Lokalanästhetika-Lösung reduziert die Schmerzen und steigert lokal die Durchblutung, entzündliche Veränderungen an der Nervenwurzel können verhindert werden.

Die schmerzlindernde Wirkung hält erfahrungsgemäß länger an, als von der Wirkdauer des Lokalanästhetikums zu erwarten ist. Bei acht bis zwölf Infiltrationen des Nozizeptorenfeldes wird zudem von einer Desensibilisierung der überaktiven neuralen Strukturen ausgegangen.

Kreislaufüberwachung ratsam

Die Injektionen können, entsprechende Ausbildung vorausgesetzt, oft ohne fluoroskopische oder CT-Kontrolle gesetzt werden. Auch wenn Komplikationen selten sind, soll eine Kreislaufüberwachung mit Pulsoxymeter erfolgen und das Behandlungsteam prinzipiell auf Notfälle reagieren können.

Indikationen für die periradikuläre Injektionstherapie sieht Theodoridis vor allem bei bandscheibenbedingten Ischialgien und Nervenwurzelreizungen bei lumbaler Spinalkanalstenose.

Die Injektionen erfolgen von dorsal interlaminär mit schräger Zielrichtung in den anterolateralen Epiduralraum in Doppelnadeltechnik. Schäden an Dura und Nerven seien dabei nicht zu befürchten. Bei der lumbalen Spinalnervenanalgesie erfolgen die Injektionen von posterolateral am Foramen intervertebrale und im lateralen Wirbelkanal, zusätzlich werden Anteile der Wirbelgelenkkapsel infiltriert.

Angezeigt ist diese Technik bei ausstrahlenden Schmerzen in der Lumbalregion, die von Nervenwurzeln, von Wirbelgelenken, von paravertebralen Muskeln und von Bändern ausgehen können. Die Facetteninfiltration kann bei Patienten mit radikulären Schmerzen erfolgen, die mit Kreuzschmerzen einhergehen, oder bei starken Hyperlordose-Kreuzschmerzen. (ner)

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Kommentare
Dr. Harald Reischl 19.03.201419:53 Uhr

epidurale und periradikuläre Injektionen

Auch ich bin von der Wirksamkeit der Injektionen überzeugt, aber sie werden seit 1.4.2013 ambulant bei Kombination mit einem Antiphlogistikum nicht mehr bezahlt. Der Bewertungsausschuß der KVB hält sie für unsinnig und gefährlich. Sollen jetzt alle Patienten stationär eingewiesen werden?

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