Genchip erleichtert frühe Rheumadiagnostik

BERLIN (dru). Forscher des Deutschen Rheumaforschungszentrums (DRFZ) in Berlin und der Charité haben eine Technik entwickelt, mit der rheumatoide Arthritis (RA), Morbus Bechterew und systemischer Lupus erythematodes (SLE) bereits im frühen Stadium klar differenziert werden können.

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Bei der neuen Technik, der monozytenspezifischen Transkriptionsanalyse, ist das Muster der Gene, die in Monozyten aktiv sind, ausschlaggebend, so Professor Andreas Radbruch vom DRFZ bei einer Veranstaltung der Institution in Berlin.

Gearbeitet wird mit der DNA-Chip-Technologie. Monozyten werden dazu isoliert und einer Transkriptionsanalyse unterzogen. Auf diese Weise haben die Berliner Forscher 951 rheumaspezifische Gene, die für mindestens eine der drei erwähnten Erkrankungen von Bedeutung sind, bei 22 000 auf dem Affimetrix GeneChip angebotenen Genen nachgewiesen.

Darüber hinaus gelang es, anhand der gefundenen Gen-Muster die therapeutische Wirksamkeit von TNF-alpha-Blocker bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu prognostizieren.

Mit derselben Technik, so hofft Radbruch, werden sich künftig Aussagen zur Therapie-Verträglichkeit machen lassen. Die aufwendige neue Technik könne bisher aber nur wenigen Rheuma-Kranken zur Verfügung gestellt werden.

Professor Gerd R. Burmester, der Direktor der Klinik für Rheumatologie der Charité, hat bei der Veranstaltung erneut auf die Notwendigkeit einer möglichst frühen Diagnose bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen hingewiesen. Denn je früher mit einer gezielten Therapie begonnen werde, desto größer sei auch die Wahrscheinlichkeit einer Remission, also der Beschwerdefreiheit unter Therapie, so Burmester.

Initiale Therapie bei rheumatoider Arthritis sind heute die DMARDS (Disease Modyfying Antirheumatic Drugs), bei Morbus Bechterew NSAR und bei systemischen Lupus erythematodes Resochin, Steroide und Endoxan.

Die neue Technik der monozytenspezifischen Transkriptionsanalyse, die bisher aber erst bei nur wenigen Rheuma-Kranken angewandt werden kann, könne die Prognose der Patienten verbessern, etwa dadurch, daß sich Patienten mir Formen einer RA identifizieren lassen, die besonders gut auf eine Therapie mit Biologica ansprechen, so Radbruch.



STICHWORT

Deutsches Rheumaforschungszentrum

Die Stiftung Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) wurde 1988 gegründet. Das vom Land Berlin finanzierte Zentrum ist das größte Forschungsinstitut auf dem Gebiet der Rheumatologie in Deutschland. Einzelne Forschungsprojekte werden vom Bundesministerium für Forschung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Gemeinschaft gefördert. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Rheumatologie der Charité und dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie.

Kürzlich wurde dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum das "Regine-von-Ramin Labor für Molekulare Rheumatologie" übergeben, das durch den Nachlaß einer Berliner Bürgerin ermöglicht wurde. In den kommenden Jahren sollen dort - besonders mit Hilfe von DNA-Chips - bessere Verfahren zur Diagnose und Therapie bei rheumatischen Erkrankungen entwickelt werden.

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