Uni Bonn

Genetische Ursache für Harnröhrenstriktur entdeckt

Veröffentlicht:

BONN. Bereits vor der Geburt kann es ja durch eine Harnröhrenstriktur (LUTO, lower urinary tract obstruction) zu verschiedenen Problemen beim Ungeborenen kommen, von recht milden Beschwerden beim Wasserlassen bis hin zum Nierenversagen. Vor allem Jungen sind betroffen. Ein internationales Forscherteam hat unter Leitung der Uni Bonn das erste Gen entdeckt, das an der seltenen Erkrankung beteiligt ist (Am J Hum Gen 2019; 104:994–1006), berichtet die Uni.

Die Wissenschaftler um Caroline Kolvenbach verglichen das Erbgut von vier Patienten aus zwei Familien, die über drei Generationen hinweg in unterschiedlicher Ausprägung an LUTO erkrankt waren, mit dem von gesunden Menschen. Dabei ergaben sich Hinweise auf Mutationen des Gens „BNC2“.

Die Forscher weiteten die Untersuchung daraufhin um 697 LUTO-Patienten aus und entdeckten bei diesen drei weitere Varianten des BNC2-Gens. BNC2 kodiert das Protein „Basonuclin 2“, das vermutlich im Zellkern an der Verarbeitung von bestimmten RNAs beteiligt sei, so die Uni Bonn. „Wo die gefundenen Mutationen genau in einen biologischen Mechanismus eingreifen, der letztlich zu einer angeborenen Verengung der Harnröhre führt, ist aber weiterhin unbekannt“, wird Erstautorin Kolvenbach in der Mitteilung zitiert.

Ihre Erkenntnisse überprüften die Forscher an Zebrafischen: Zunächst schalteten sie das BNC2-Gen in Zebrafischen stumm. Daraufhin entwickelten die Larven eine Verengung ihres Harnausflusstraktes. In einem weiteren Schritt übertrugen die Forscher eine intakte menschliche BNC2-Kopie in die manipulierten Fischembryonen.

In der Folge kam es bei diesen Fischen wieder deutlich seltener zu einer Fehlentwicklung des Harntraktes. „Diese Experimente zeigen, dass diese von uns gefundenen Mutationen in BNC2 tatsächlich für LUTO verantwortlich sind“, so Mitautor Dr. Gabriel Dworschak. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Diabetes, Herzinsuffizienz, CKD

RAAS-Inhibitoren: Seltener Hyperkaliämie bei Gabe von SGLT2-Hemmern

Karzinomscreening

Genügt die biparametrische MRT für die Prostatadiagnostik?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung