Diabetes-Kongress

Gesunder Lebensstil hilft nicht jedem

Ein gesunder Lebensstil senkt das Risiko für Typ-2-Diabetes. Doch nicht jeder profitiert gleich stark.

Veröffentlicht:

BERLIN. Zur Prävention bei erhöhtem Diabetesrisiko wird in der Regel eine Lebensstil-Umstellung zu kalorienarmer Kost, Sport und Gewichtsabnahme empfohlen.

"Doch diese Methode ist nicht bei Jedem gleich effektiv", erklärt Professor Norbert Stefan, Präsident des am 13. Mai begonnenen Kongresses der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

"Nach Untersuchungen müssen sieben Personen mit Diabetes-Vorstufen über drei Jahre solch eine Lebensstilintervention vornehmen, damit bei einer Person ein Diabetes tatsächlich verhindert werden kann", so der Diabetologe in einer DDG-Mitteilung.

Im Tübinger Lebensstil-Interventions-Programm (TULIP) haben Stefan und seine Kollegen untersucht, warum manche Patienten weniger stark oder auch gar nicht auf die Lebensstiländerungen ansprechen.

"Hierbei stellten wir fest, dass das Diabetesrisiko durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten nicht immer sinkt", so der Leiter der Abteilung Klinisch-experimentelle Diabetologie der Medizinischen Klinik IV des Uniklinikums Tübingen. Beim DDG-Kongress sollen jetzt die TULIP-Ergebnisse vorgestellt werden.

Adiponektin im Fokus

Die Experten vermuten, dass genetische Variationen, welche die Insulinwirkung und die Insulinproduktion beeinflussen, der Grund für die unterschiedlichen Erfolge bei den Patienten sind. Im Fokus steht zum Beispiel ein Rezeptor des Fettgewebshormons Adiponektin.

Das Protein und Hepatokin Fetuin-A, das bei Fettleber vermehrt ausgeschüttet wird, spielt offenbar ebenso eine bedeutende Rolle. Denn es senkt die Insulinwirkung in den Körperzellen und steigert die Produktion von Entzündungsstoffen.

"Diese Biomarker können wir künftig eventuell dafür nutzen, um zu ermitteln, welche Patienten von einer Umstellung des Lebensstils tatsächlich profitieren", so Stefan.

Mit diesen Erkenntnissen ließen sich eventuell auch Zusammenhänge zwischen Fettleber, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen aufdecken. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Die vestibuläre Migräne ist die häufigste Schwindelerkrankung der 20- bis 50-Jährigen. Die Betroffenen werden häufig nicht ernst genommen. Auf dem Schmerzkongress werden diagnostische und therapeutische Möglichkeiten diskutiert.

© vectorfusionart / stock.adobe.com

Schmerzkongress

Deutscher Schmerzkongress 2024: Das sind die Highlights