Grippe-Viren viel gefährlicher als H5N1-Virus

NEU-ISENBURG (ple). Natürlich muß nicht bei jedem, der hustet, Fieber hat und aus der Türkei einreist, der Verdacht auf Vogelgrippe bestehen. Das gilt erst dann, wenn bestimmte klinische Symptome kombiniert vorliegen und ein epidemiologischer und zeitlicher Zusammenhang besteht.

Veröffentlicht:

Der Verdacht auf die erste Vogelgrippe-Erkrankung in Deutschland bei einem aus der Türkei eingereisten Patienten in Köln hatte sich am Wochenende nicht bestätigt. Dr. Jan Leidel, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, zur "Ärzte Zeitung": Für einen Verdacht müßten Patienten zunächst einmal entsprechende klinische Symptome haben. Dazu gehören

  • Fieber über 38 Grad Celsius,
  • plötzlicher Erkrankungsbeginn und
  • Husten oder Atemnot.

Darüber hinaus müsse aber auch ein epidemiologischer Zusammenhang hergestellt werden können. Das heißt: In den letzten sieben Tagen vor Beginn der Erkrankung muß der Patient engen Kontakt mit infiziertem oder möglichweise infiziertem Geflügel gehabt haben. Mit Schnelltests könne dann festgestellt werden, ob der Patient mit einem Influenza-Virus infiziert ist.

Ist dies der Fall, empfiehlt das Robert-Koch-Institut zur Differenzierung des Virus einen zweiten Abstrich, möglichst aus Rachen und Nase. Außerdem sollte der Arzt das zuständige Gesundheitsamt informieren und unter anderem eine Therapie mit Neuraminidase-Hemmern ansetzen.

Leidel erinnerte daran, daß derzeit in Deutschland die Gefahr für eine normale Influenza-Infektion größer sind als für eine H5N1-Infektion: Jedes Jahr stürben etwa 10 000 Menschen an den Folgen einer Influenza-A-Infektion. Da sich das H5N1-Virus nicht zwischen Menschen ausbreiten könne, sei es eine viel geringere Gefahr für die Bevölkerung.

Robert-Koch-Institut: www.rki.de/cln_011/nn_508514/DE/Content/InfAZ/A/AviaereInfluenza/Falldefinition.html

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kein Urlaub mit toten Hühnern

Mehr zum Thema

Aviäre Influenza

Wann Impfen gegen Vogelgrippe nötig sein kann

Akute respiratorische Erkrankungen

Erster ARE-Saisonrückblick nach der RSV-Impfempfehlung

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren